Die unfreundliche, dunkelblaue Optik hat ausgedient. Williams erhält für die neue Saison ein blütenweißes Kleid mit modischen rot-blauen Streifen des neuen Hauptsponsors. Mit dem neuen Erscheinungsbild scheint ein frischer, positiver Wind durch das Team zu wehen.

Viele neue Ingenieure, ein neuer Fahrer, ein neuer Motorenpartner, ein neuer Titelsponsor - Williams hat im Winter fast alles umgekrempelt. "Wir hoffen, dass diese Veränderungen sich auszahlen werden", sagt die stellvertretende Teamchefin Claire Williams.

Auch Valtteri Bottas hat das gute Gefühl und den Motivationsschub im Team verspürt. "Jeder scheint jetzt so hart wie seit Jahren nicht mehr zu pushen", verrät der Finne. Das Ziel der Umbauarbeiten ist klar: "Wir wollen die Mentalität verändern", erklärt Williams. "Wenn man nicht gewinnt, fällt man in dieses Loch und fragt sich: Werden wir je wieder gewinnen? Man muss an sich selbst glauben und die Leute davon überzeugen, dass man gewinnen kann."

Überraschung in Melbourne?

Williams arbeitet am Comeback als Spitzenteam, Foto: Williams
Williams arbeitet am Comeback als Spitzenteam, Foto: Williams

Nach dem ersten Test in Jerez merkten auch die ersten Teammitglieder, dass sich tatsächlich eine Veränderung ergeben könnte. Ihre harte Arbeit in Form von Ergebnissen belohnt werden könnte. Wie gut der neue FW36 aber tatsächlich ist, wagt noch keiner im Team zu beurteilen. Mit 4.893 absolvierten Testkilometern war Williams hinter dem Mercedes-Werksteam der zweitfleißigste Rennstall des Winters.

"Wir konnten sehen, dass unser Auto zuverlässig, gut gebaut und auch recht schnell ist", glaubt Bottas. Die Antwort, wie schnell das Auto ist, gibt es allerdings erst am Sonntag. "Es wäre toll, wenn unsere Arbeit dann belohnt werden würde", betont Williams. "Hinter uns liegen einige harte Saisons und wir alle hoffen, dass wir konkurrenzfähig sein werden. Aber im Moment möchte keiner sagen, wo wir vielleicht landen könnten."

Nach der schwierigen vergangenen Saison, in der Williams den drittletzten Platz belegte, wäre die Teamchefin schon mit einer doppelten Punkteankunft zufrieden. Auch Bottas bleibt auf dem Boden der Tatsachen, träumt aber von Podestplätzen in dieser Saison. Für einige Experten gilt Williams sogar als Geheimfavorit. "Ich mag das Wort Überraschung nicht", sagt Williams. "Man bekommt, was man reinsteckt. Wir haben hart gearbeitet, aber noch haben wir keine Ergebnisse abgeliefert."

Williams & Massa: Zurück an die Spitze

Das hat Williams mit dem neuen Starfahrer Felipe Massa gemein. "Wir wollen beide wieder an die Spitze", bestätigt Williams. Beide wollen beweisen, dass sie nach schwierigen Jahren wieder Rennen gewinnen können. Im Familienunternehmen Williams sieht die Tochter des Teamgründers den Familienmenschen Massa dabei sehr gut aufgehoben.

Selbst wenn Williams mit dem FW36 der große Wurf gelungen sein sollte, schwebt noch ein großes Fragezeichen über der Weiterentwicklung des Autos im Verlauf des Jahres. "Das Budget ist für ein unabhängiges Team wie uns immer eine Sorge", gibt Williams zu. Mit dem neuen Titelpartner Martini sowie drei weiteren neuen Sponsoren habe das Team im Winter aber sehr gute Arbeit abgeliefert.

"Aber man kann in der Formel 1 nie genug Geld haben", gesteht Williams. "Ich persönlich denke nicht, dass man ein riesiges Budget benötigt, um zu gewinnen und es wäre großartig, wenn wir dies beweisen und einen Titel gewinnen könnten." Dafür ist auch Vater Sir Frank Williams weiter voll im Einsatz. "Frank fährt in der Fabrik mit seinem Rollstuhl in den Gängen herum, spricht ständig mit mir und schaut, was ich mache", erzählt Williams mit einem Lächeln im Gesicht. Der frische Wind in Grove scheint auch der unermüdlichen Legende Frank Williams neue Kraft zu verleihen.