Bei allem Gerede über den Prozess von Uli Hoeneß vor dem Landgericht München II gerät der Fall Bernie Ecclestone fast in Vergessenheit. Der Brite muss sich schon bald in der bayerischen Landeshauptstadt verantworten, er soll den ehemaligen Risikovorstand der Bayern LB Gerhard Gribkowsky beim Verkauf von Formel-1-Anteilen bestochen haben.

Als feststand, dass der Prozess stattfinden wird, trat Ecclestone von seinem Amt als Formel-1-Chef zurück. Doch der Rücktritt war nur formaler Natur, der Brite leitet weiter die Geschicke des Grand-Prix-Zirkus' - nur ohne uneingeschränkte Macht. CVC, Inhaber der kommerziellen Rechte am Sport, will dem 83-Jährigen nun etwas genauer auf die Finger schauen.

"Es ist eine Veränderung für ihn", meint FIA Präsident Jean Todt. Die Beziehung zwischen den beiden Schwergewichten der Formel 1 ist nicht die beste, neben politischen Machspielchen gibt es auch persönlich einige Diskrepanzen. "Meine Art zu arbeiten ist anders. Manchmal sagt er einfach etwas, das liegt in seiner Natur. Ich antworte nicht, weil es eben nicht in meiner Natur liegt. Ich muss seine Art akzeptieren, er muss meine akzeptieren", gab sich Todt gegenüber britischen Medien weise.

Der ewig junge Ecclestone

Dennoch hat der Franzose auch ein paar warme Worte für den Formel-1-Zampano übrig: "Bernie wird in diesem Jahr 84 Jahre alt. Seine Motivation und seine Leidenschaft sind stärker denn je. Er wirkt eher wie 50, nicht wie 80." Mit einem baldigen Wechsel an der Spitze der kommerziellen Seite der Formel 1 rechnet der 68-Jährige übrigens nicht.

Bald hinter Gitter? Ecclestone steht unter Druck, Foto: Sutton
Bald hinter Gitter? Ecclestone steht unter Druck, Foto: Sutton

"Wenn CVC ihn aus dem Amt hieven wollte, dann würden sie mich das als FIA Präsident schon wissen lassen. Und darüber haben sie mit mir noch nicht gesprochen." Verständnis dafür hat er: "Noch ist er nicht schuldig. Er ist für die kommerziellen Belange der Formel 1 zuständig. Hat er einen guten Job gemacht? Er hat einen überragenden Job gemacht! Das ist das einzige, worauf ich mich konzentriere."

Während Todt die neuen Regeln immer wieder verteidigt, gab es seitens Ecclestone große Kritik am Paradigmenwechsel der Formel 1. Als 'Farce' bezeichnete er die Testfahrten unlängst. "Bernie liebt es, Witze zu machen", spielte Todt diese Aussage herunter. Erst vor ein paar Tagen hätten sich die beiden getroffen und Ecclestone konnte dem Umbruch auch schon Gutes abgewinnen. "Zumindest weiß man nicht, wer das erste Rennen gewinnen wird", soll er gesagt haben. Dabei hat Ecclestone doch schon auf Rosberg getippt. Und wenig später auf Hamilton...