Seit 29. Dezember 2013 liegt Michael Schumacher nun im Universitätsklinikum von Grenoble im künstlichen Koma. Nachdem sich am Mittwoch seine Familie zu Wort gemeldet hatte, sprach auch sein langjähriger Begleiter Jean Todt über den schwer verunglückten Michael Schumacher. Todt besuchte Schumacher bereits mehrfach im Krankenhaus, eine enge Freundschaft verbindet beide auch nach ihrer gemeinsamen Ferrari-Zeit.

"Ich wusste immer, dass ich sehr eng mit Michael verbunden war", so Todt gegenüber britischen Medien. "Die Leute fragen mich manchmal, ob er wie ein Sohn für mich ist, oder mein bester Freund. Aber wenn jemand, der dir so nahe steht kämpfen muss und auch seine Familie kämpft, dann versteht man erst, wie nah man ihm wirklich ist."

Für Todt ist die Unterstützung eine Selbstverständlichkeit, für die Familie ist schließlich nicht nur die gesundheitliche Lage eine enorme Belastung. "Man versucht einfach alles, um zu helfen. Er liegt in einem Krankenhaus in Frankreich, nicht in seiner Heimat und es ist kein Ort, wo seine Muttersprache gesprochen wird."

Die Hoffnung auf eine Genesung des Rekordweltmeisters hat Todt, wie auch die Familie Schumachers noch nicht aufgegeben: "Ich kann sagen, dass wir immer noch große Hoffnungen bei Michael haben." Er selbst würde sich noch immer jeden Tag über den Gesundheitszustand informieren, fast wöchentlich ist er auch selbst in Grenoble zugange.

Der Mensch Schumacher

Bei der Genesung spielt auch der unbändige Wille Schumachers eine Rolle, ist sich Todt sicher. "Er ist ein Kämpfer. Sie wären nicht in der Lage, den Job zu machen, der er gemacht hat. Er mag es, zu gewinnen." Trotz seiner schier endlosen Erfolge sei er nie abgehoben: "Michael ist sehr bodenständig und sehr menschlich. Für mich ist er loyal, zuverlässig und ehrlich. Er ist eine Legende."

Auch nach der gemeinsamen FerrariZeit noch eng befreundet, Foto: Sutton
Auch nach der gemeinsamen FerrariZeit noch eng befreundet, Foto: Sutton

Dass er nicht von allen Menschen so wahrgenommen wurde, ist Todt klar. "Manchmal wollte er einfach nur vor der Außenwelt geschützt werden, aber ich habe ihm gesagt, dass er nicht 'normal' sein kann, weil das, was er machte, ihn zu einem Held für eine Menge Leute machte. Das hat er dann akzeptiert." Für den Franzosen haben sich viele Leute zu schnell ein falsches Bild vom Menschen Schumacher gemacht.

"Die Menschen tendieren zu schnellen Urteilen: Er ist unfreundlich, er ist deutsch. Aber wenn man ihn wirklich kennenlernen will, dann muss man sich anstrengen. Denn er ist ein bisschen scheu." Auch bei der Beurteilung von Fehlern hätten ihn die Leute zu schnell kritisiert. "Er ist ein genialer Typ, ein großartiger Champion und ein guter Mensch. Ich hoffe einfach nur, dass er wieder bei uns sein kann."