Seit einem bekannten Hollywood-Film ist klar: Machete schreibt keine SMS. Zumindest nur äußerst selten. In dieser Hinsicht hat Jean Todt dem Action-Helden aus dem Streifen 'Machete' etwas voraus: Todt schreibt SMS. Viel mehr allerdings auch nicht. "Ich benutze keinen Computer", so der FIA-Präsident. "Ich weiß nicht, wie das geht. SMS sind das Maximum." Ein weiteres Indiz dafür, dass die Formel 1 in Sachen Internet und Soziale Medien noch immer in den Kinderschuhen steckt. In Todts Arbeitszimmer in Genf steht sowieso kein Laptop auf dem Schreibtisch, stattdessen ein Stapel Papier - ausgedruckte Emails. Smartphone? Sucht man vergebens, ein altes Handy reicht dem mächtigen Franzosen.

Auf den SMS-Trichter wurde Todt übrigens von seinem guten Freund Michael Schumacher gebracht. "Ich wollte mit meiner Frau kommunizieren", erinnerte sich Todt zurück. "Also sprach ich mit Michael Schumacher, als wir zusammen waren. Er sagte, ich solle eine SMS schreiben. Ich sagte, dass ich nicht weiß, wie das funktioniert. Also hat er es mir beigebracht." Vielleicht gelingt es sogar Todt, sich für das Internet und all seine Eigenheiten zu interessieren.

Emails hasse er zwar - Todt bevorzugt das direkte Gespräch - doch das eine oder andere Phänomen der digitalen Welt zog sein Interesse an. "Ich bin fasziniert, wenn ich von Google oder Wikipedia höre", so Todt während einer Presserunde mit englischen Tageszeitungen. "Wenn ich mich daran beteiligen würde, würde mich das wegen meiner Neugier jeden Tag zusätzlich vier Stunden kosten. Aber so viel Zeit habe ich nicht", erklärte Todt. Gerade vor dem Saisonbeginn der Formel 1 dürfte sein altmodisches Handy nur selten stillstehen, gilt es doch wichtige Entscheidungen zu treffen - vor allem vor dem Hintergrund der neuen F1, die Änderungen mit sich bringt wie es sie zuvor nur selten gab.

Emails nein, Power Units ja - neue Medien sind nicht Todts Ding, neue Technologien dafür umso mehr. Viel komplizierter als die neuen Motoren geht es eigentlich gar nicht. "Was ist die Spitze des Motorsports?", fragte Todt rhetorisch in die Runde. "Es ist die Formel 1. Also muss die F1 die Evolution der Industrie berücksichtigen, sonst wird sie nicht der Gradmesser des Motorsports bleiben." Klingt nicht direkt nach dem grünen Gedanken des Motorsports, den Todt in den vergangenen Jahren immer wieder propagierte. Es gehe sowieso nicht allein um die Umweltverträglichkeit, meinte der frühere Ferrari-Teamchef nun: "Wer spricht davon, grün zu sein? Wir sagen, dass wir die Regeln machen und dabei die Entwicklung der Technologie berücksichtigen."

Heißt konkret: weg von den alten V8-Saugmotoren, hin zu effizienten Turbo-Motoren mit kleinem Hubraum. So, wie es die Automobilbranche immer mehr mit ihren eigenen Konzepten vorgibt. "Ansonsten endet man zwar mit fantastischem und interessantem Racing, aber dann wäre es eine historische Auto-Meisterschaft", so Todt. "Wenn man über modernen Sport spricht, muss alles modern sein. Neue Technologien ermuntern Hersteller wie Honda zur Rückkehr." Die Japaner statten ab 2015 McLaren mit ihren Power Units aus und lösen damit Mercedes ab.