Nachdem Lotus das letzte Drittel der Saison 2013 als zweitstärkstes Team gemeinsam mit Red Bull prägte, fängt der Rennstall von Besitzer und Übergangs-Leiter Gerard Lopez die Turbo-Ära quasi von null an. Nicht nur die Power-Unit-Probleme Renaults machen den Gold-Schwarzen jedoch dabei zu schaffen. Auch der E22 wurde erst nach den ersten Tests in Jerez fertig, ließ gegenüber seinem Vorgänger zudem bei seinen seltenen gelungenen Ausfahrten doch einiges zu wünschen übrig.

Gerade einmal auf 1.288 Test-Kilometer brachten es Romain Grosjean und der venezolanische Neuzugang Pastor Maldonado gemeinsam im Boliden mit der innovativen Doppelnase - und belegten somit deutlich den letzten Platz in der Fleiß-Kategorie. Auch in Sachen Longrun-Zeiten und schnelle Runden war für das ambitionierte Duo nicht mehr drin als ein Platz im Mittelfeld; meist zudem eher im hinteren Teil desselben. "Das Ziel ist, das Rennen zu beenden und vielleicht ein paar Punkte zu holen. Wir sind noch nicht in der Verfassungen, die wir gerne hätten, aber wir sind da, um uns dem Wettkampf zu stellen", gibt sich Grosjean dennoch kämpferisch.

Zwar ist die wahre stärke der Autos und Teams vor Beginn des ersten Rennens in Australien bis zu einem gewissen Grad spekulativ, jedoch sprechen zahlreiche Pannen, missglückte Tests und eine große offene 'to-do-Liste' scheinabr eine mehr als deutliche Sprache. Dass es Formel-1-Fahrern scheinbar nie an Selbstvertrauen mangelt, demonstriert auch Maldonado. "Alles ist möglich, weil es noch so viele Variablen gibt, besonders in den ersten Rennen. Wir müssen nur ruhig und fokussiert bleiben."

Ein Bild, das mehr sagt als 1000 Worte: Romain Grosjean bei den Testfahrten in Bahrain, Foto: Sutton
Ein Bild, das mehr sagt als 1000 Worte: Romain Grosjean bei den Testfahrten in Bahrain, Foto: Sutton

Lotus: Melbourne Bilanz

Lotus in Melbourne: In Australien starteten die Autos von Lotus respektive Vorgängerteam Renault seit 2002 elf Mal und fuhren dabei insgesamt drei Siege und vier weitere Podestplatzierungen ein. Die besten Ergebnisse gehen auf das Konto von Fernando Alonso, der im Titeljahr 2006 in Melbourne triumphierte und den Grand Prix zudem noch zwei Mal auf dem dritten Platz beendete (2004, 2005). Den ersten Erfolg hat Renault allerdings Alonsos damaligem Teamkollegen Giancarlo Fisichella zu verdanken, der 2005 ganz oben auf dem Podium stand, während Kimi Räikkönen das Rennen im Albert Park im Vorjahr für sich entschied. Für die weiteren Highlights in Australien waren Robert Kubica mit Rang zwei (2010) und Vitaly Petrov mit Platz drei (2011) verantwortlich.

Romain Grosjean in Melbourne: Bei seinem Debüt auf dem Albert Park Circuit raste Romain Grosjean 2012 gleich auf den dritten Startplatz. Es ist allerdings anzunehmen, dass der 26-Jährige trotz des starken Zeittrainings keine guten Erinnerungen an den Australien Grand Prix haben wird. Nach dem geglückten Qualifying ging es für Grosjean rapide bergab. Beim Start büßte er sofort ein paar Plätze ein und fiel auf Rang sechs zurück. Und nach einem anschließenden Crash mit seinem nunmehrigen Teamkollegen Pastor Maldonado war sein Rennen bereits nach der ersten Runde beendet. Im Vorjahr erreichte der in Genf geborene Franzose als Zehnter immerhin einen Punkt.

Pastor Maldonado in Melbourne: Zu seinen Lieblingsstrecken zählt Pastor Maldonado den Albert Park sicherlich nicht. Drei Mal ging der Venezolaner bislang in Melbourne an den Start, das Ziel erreichte er nie. 2011 zwangen ihn technische Probleme zur Aufgabe, 2012 endete der Traum von den ersten Punkten in Australien nach einem Fahrfehler in der Streckenbegrenzung und im Vorjahr drehte sich der Südamerikaner in der ersten Kurve von der Strecke und blieb im Kiesbett stecken.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Für Lotus kann es in Australien nur darum gehen, ins Ziel zu kommen und mit etwas Glück vielleicht ein paar Pünktchen abzustauben. Eine Wiederholung des Vorjahrestriumphes von Kimi Räikkönen wäre nicht nur eine unglaubliche Sensation, sondern vielmehr das achte Weltwunder. Die Zielankunft bleibt nach der weitestgehend desaströsen Saisonvorbereitung realistisch betrachtet aber wohl das höchste der Gefühle. Wie bei allen Renault-Teams kommt für Lotus der Saisonstart ein ganzes Weilchen zu früh... (Samy Abdel Aal).