Wie fühlen Sie sich kurz vor dem Start dieser Saison?
Nick Chester: Es gibt nach den Wintertestfahrten einen gewissen Grad an Frustration. Natürlich hätten wir gerne mehr Kilometer abgespult und eine Chance gehabt, unsere Renn-Vorbereitungsprogramme wie geplant durchzuführen. Auf der positiven Seite können wir im Chassis viel Potential sehen. Allerdings wurde in Bahrain offensichtlich, dass wir viel mehr Arbeit mit der Power Unit selbst zu tun haben, um sicher zu gehen, dass sie mit dem Chassis korrekt arbeitet.

Wie haben die Frustrationen der Testfahrten vor der Saison die kurz- und mittelfristigen Pläne für das bevorstehende Jahr beeinflusst?
Nick Chester: Um ehrlich zu sein, fangen wir weiter hinten an, als wir gerne würden. Die ersten beiden Rennen der Saison werden für uns sehr herausfordernd, allerdings wird das auch von den Lösungen abhängen, die Renault Sport F1 uns vorlegen wird. Insgesamt - und das gilt für alle Teams - werden wir viel mehr Verlass auf die Power Units sehen als es in der Vergangenheit der Fall war. Trotz dieser anfänglichen Herausforderung, denke ich, dass die Lücken im Laufe der Zeit kleiner werden und dass die Unterschiede bei den Chassis durchkommen werden. Und ich glaube, dass der E22 sehr stark sein wird. Der Saisonbeginn wird sicherlich für alle interessant!

Wie lange dauert es auf der Chassis-Seite, um Lösungen für Probleme zu finden?
Nick Chester: Die Lösungen zu den Problemen, auf die wir gestoßen sind, sind recht offensichtlich und das bedeutet, dass wir in Sachen Zuverlässigkeit ziemlich schnell positive Schritte machen sollten. Da wir aber bislang nur wenig gefahren sind, sieht die Realität so aus, dass es Probleme geben könnte, die wir erst noch entdecken werden und die plötzlich auftauchen und die Zuverlässigkeit in den ersten paar Rennen beeinträchtigen. Es gibt Aspekte am Auto, die wir in der Fabrik seit den Testfahrten verbessert haben und wir sind gespannt darauf zu sehen, wie sich der Fortschritt in Melbourne darstellt.

Mit dem Chassis ist Nick Chester schon ziemlich zufrieden., Foto: Sutton
Mit dem Chassis ist Nick Chester schon ziemlich zufrieden., Foto: Sutton

Wie haben sich Romain und Pastor an die Herausforderung angepasst, wenn man die Reglementänderungen und die relativ geringe Zeit auf der Strecke bedenkt?
Nick Chester: Die Fahrer müssen mit den neuen Auto vieles bedenken und sie haben sich beide bislang ziemlich gut geschlagen. Für uns ist es extrem wichtig, dass uns beide schnelles und präzises Feedback geben, damit wir schnell Lösungen für die Probleme, vor denen wir stehen, finden können.

Was sind für den E22 die realistischen Ziele in Melbourne?
Nick Chester: Unser Ziel lautet, das Rennen zu beenden. Da wir so wenig gefahren sind, ist es schwierig einzuschätzen, wo wir in Bezug auf die Performance sein werden.

Wann sehen Sie das Team wieder in der Lage, um Podestplätze zu kämpfen?
Nick Chester: Wir könnten eine kleine Änderung in der Hackordnung sehen, sobald sich die Teams daran gewöhnt haben, unter dem neuen Reglement zu fahren. Es ist schwierig, genau vorherzusagen, wann das passieren wird. Wir erwarten einen harten Start in den ersten paar Rennen, aber wir werden sehen, wie schnell die Verbesserungen danach durchkommen. Ich bin mir sicher, dass sich die meisten in einer ähnlichen Situation befinden und es schwierig finden, irgendetwas im Detail vorherzusagen.

Wie groß ist die Herausforderung für das Team in Enstone und wie ist die Stimmung zu Hause in der Basis?
Nick Chester: Als Team sind wir immer hungrig auf eine Herausforderung und wir haben in Enstone eine starke Arbeitskraft. Wir sehen uns alle Bereiche des Chassis an und arbeiten eng mit Renault Sport F1 zusammen, um das Auto dahin zu entwickeln, wo wir es haben wollen. Wir haben vorbereitende Arbeiten am E22 sehr früh begonnen und wir sind mit dem gesamten Chassis-Paket und der Fahrzeugdynamik recht zufrieden. Wir haben noch viel damit zu tun, die Power Unit erfolgreich zu integrieren und aus dem Auto als Ganzes das Beste herauszuholen. Wir werden alles tun, um den E22 so schnell wie möglich zu machen und sein gesamtes Potential herauszuholen.