Pünktlich zum Saisonstart holt Jacques Villeneuve, der stets kein Blatt vor den Mund nimmt, zum Rundumschlag aus. "Für mich sieht es so aus, als sei Renault vollkommen verloren und noch nicht einmal in der Lage, einen Grand Prix zu beenden", meinte er italienischen Medienberichten zu Folge. Red Bull schreibt der Kanadier vollkommen ab. "Selbst wenn sie für die europäischen Rennen ein neues Auto bauen, wird das nichts ändern. Vielleicht schaffen sie dann 30 Runden statt 15. Es ist nicht das Auto, sondern der Motor."

Scherzhaft fragte Villeneuve, warum das Weltmeisterteam überhaupt erwäge, zum Saisonauftakt nach Australien zu reisen. "Sie schaffen noch nicht einmal einen halben Grand Prix und sind langsamer als die meisten", stichelte er. "Er wird dieses Jahr sicherlich nicht gewinnen", fügte er in Bezug auf Sebastian Vettel hinzu.

Auf der Gewinnerseite sieht Villeneuve Williams - aber auch nur, weil das Team seine Motoren nun von Mercedes bezieht. Auch Felipe Massa komme das zugute. "Es ist gut für Massa, weil er am Ende war und einige Jahre lang noch nicht einmal wie ein Formel-1-Fahrer wirkte. Das zeigt, wie gut sein Auto ist", sagte er. "Wir müssen sehen, ob sie auch das Geld haben, sich zu entwickeln."

Marussia auf dem Podium?

Er sei sich nicht sicher, ob 2014 eine großartige Saison werde. "Es könnte sogar lustig sein, denn in Australien könnten wir Marussia auf dem Podium sehen", meinte er. Mercedes sieht der Weltmeister von 1997 als den großen Favoriten, machte als Schwachpunkt jedoch die Fahrerpaarung aus. "Hamilton und Rosberg sind keine Freunde, aber für mich scheint das vollkommen zu flach, ohne Funken. Es muss zwischen Teamkollegen härter sein als das", forderte er.

Ferrari will der ehemalige Formel-1-Pilot noch nicht abschreiben. "Im Moment ist es nicht das beste Auto, aber es ist nicht weit zurück. Sie können sich erholen. Nach fünf Rennen werden wir viel mehr wissen." Dass Kimi Räikkönen nach zwei Jahren bei Lotus zu seinem ehemaligen Arbeitgeber zurückkehrte, hält er für einen guten Zug. "Zum ersten Mal sehe ich ihn ernsthaft arbeiten. Vielleicht war dieses Jahr ohne Bezahlung gut für ihn", sagte er.

Fernando Alonso sieht Villeneuve 2014 im Nachteil, da er ab der ersten Runde kämpfe und so möglicherweise zu viel Sprit verbrauche. Sein Erfolg hänge jedoch auch von seiner Einstellung ab. "Der Alonso von 2012 könnte dieses Jahr gewinnen, aber nicht der Alonso von 2013."