Zwei Strecken, zwölf Tage, tausende von Kilometern. Die Wintertestfahrten boten einen ersten Eindruck der neuen Formel 1 im Jahr 2014, aber Melbourne wird der erste Härtetest. "Das Team hat mit Volldampf daran gearbeitet, das Auto auf den Stand zu bringen, auf dem wir nun zum ersten Rennen nach Melbourne reisen. Unser Ziel ist es, beide Autos in der bestmöglichen Position ins Ziel zu bringen", sagt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff.

Trotz der erfolgreichen Wintertests sieht sich Mercedes in punkto Gesamtpaket noch nicht da, wo man sein will. "Dennoch bin ich optimistisch, dass wir alles getan haben, um uns auf die bevorstehenden Herausforderungen bestmöglich vorzubereiten", so Wolff. Die Fahrer sind froh, dass es endlich wieder losgeht. "Ich bin heißer denn je zuvor", sagt Lewis Hamilton. "Angesichts der vielen Veränderungen in der Formel 1 und all der harten Arbeit, die hinter unserem Team liegt, glaube ich, dass dies unser Jahr werden könnte. Natürlich unterschätzen wir unsere Konkurrenz nicht, die unglaublich schwer zu schlagen sein wird, aber ich habe das Gefühl, dass ich alle Werkzeuge besitze, um erfolgreich zu sein."

Teamkollege Nico Rosberg gibt sich vor dem ersten Rennen etwas zurückhaltender. Um sich optimal auf den Saisonauftakt vorzubereiten, reiste er am Freitag direkt nach seinem Werksbesuch in Brackley nach Melbourne. "Unser Wintertestprogramm verlief insgesamt besser als erwartet. Aber erst beim ersten Grand Prix des Jahres werden wir sehen, wie gut wir im Vergleich zu unserer Konkurrenz wirklich aufgestellt sind. Denn die Wintertests sind nie ganz aussagekräftig, ganz besonders angesichts der neuen Regeln in diesem Jahr. Ich freue mich wirklich sehr darauf, die Saison in Angriff zu nehmen und kann es kaum noch erwarten, wieder im Auto zu sitzen", erklärte der Deutsche.

Mercedes: Melbourne Bilanz

Mercedes in Melbourne: Seit der Rückkehr als Werksteam lief es für die Silberpfeile in Melbourne verhalten. 2010 holten Nico Rosberg und Michael Schumacher mit den Plätzen fünf und zehn zwar solide Punkte, doch in den Folgejahren ging der Trend bergab. 2011 fielen die Mercedes-Piloten vorzeitig aus. 2012 kam Schumacher ebenfalls nicht ins Ziel, während Rosberg Zwölfter wurde. In der Vorsaison erreichte Lewis Hamilton bei seinem Debüt für Mercedes nach Startplatz drei den fünften Rang, Rosberg schied mit Elektronikproblemen aus.

Lewis Hamilton in Melbourne: Lewis Hamilton und Australien - das ist immer eine spektakuläre und meist erfolgreiche Kombination. Unvergessen bleiben seine Disqualifikation 2009 nach der Lügen-Affäre und das Donut-Dilemma mit dem Privatauto im Folgejahr. Hamilton sorgte in Down Under auch sportlich für Furore: Bei seinen bislang sieben Rennen fuhr er vier Mal auf das Podium, 2008 sogar zum Sieg. 2012 startete der Brite, damals noch in Diensten von McLaren, beim Saisonauftakt in Melbourne von der Pole Position und beendete das Rennen als Dritter. Bei seinem ersten Einsatz für Mercedes steuerte er den Silberpfeil im Vorjahr auf den dritten Startplatz, musste sich im Rennen dann aber mit Rang fünf begnügen.

Nico Rosberg in Melbourne: Acht Mal trat Nico Rosberg in Melbourne an, seine bislang beste Platzierung erzielte er 2008 in Diensten von Williams als Dritter. In diesem kuriosen Rennen, das sein nunmehriger Teamkollege gewann, erreichten lediglich acht Piloten das Ziel. Rosbergs Melbourne-Bilanz mit Mercedes ist noch ausbaufähig: Nach Platz fünf im ersten Silberpfeil-Jahr 2010 fiel er im folgenden Jahr vorzeitig aus. 2012 Saison sorgte eine späte Kollision dafür, dass Rosberg nur als Zwölfter die Ziellinie überquerte. Im Vorjahr stoppte ihn ein Elektronikproblem.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Nach den eindrucksvollen Wintertests geht Mercedes als Favorit in die Saison. In punkto Pace ist beiden Piloten der Sieg in Melbourne zuzutrauen, allerdings steht hinter der Zuverlässigkeit des Boliden noch ein Fragezeichen. Hält der F1 W05 bis zur Zieflagge durch, dann scheint einer Champagnerdusche am Rennsonntag nichts im Wege zu stehen.