Das Team tritt in diesem Jahr unter einem neuem Namen und mit einem aufregenden Design an. Was hat Sie dazu veranlasst, diese Partnerschaft einzugehen?
Frank Williams: Ich glaube fest daran, dass ein Team starke Synergien mit seinem Titelpartner benötigt und das ist bei Martini sicherlich der Fall. Ihre Geschichte im Motorsport ist gut bekannt, ihre berühmten Streifen haben zahlreiche siegreiche Autos in unterschiedlichen Rennserien geschmückt. Wie Williams, ist auch Martini ein Unternehmen in Familienbesitz und es ist dieses unabhängige, familiäre Gefühl, das Williams hervorhebt und viele Sympathien unter den Fans erzeugt. Die Aufregung bei Fans und Medien wegen dieser neuen Partnerschaft war bemerkenswert.

Williams präsentiert sich in neuem Look, Foto: Williams
Williams präsentiert sich in neuem Look, Foto: Williams

2014 kommt es zu einigen der revolutionärsten Regeländerungen in der Geschichte des Sports. Wie ist das Team mit dieser Herausforderung umgegangen?
Frank Williams: Die Arbeit am FW36 begann Ende 2012, um sicherzustellen, dass wir auf die neuen Regeln vollständig vorbereitet sind. Dieser Winter war für alle Teams einer der hektischsten in ihrer Erinnerung, aber ich bin extrem stolz, wie unser Team sich dieser Herausforderung gestellt hat. Die neuen Power Units sind vermutlich die größte Änderung und wir haben eng mit Mercedes zusammengearbeitet, um sie zu verstehen und sie am effektivsten in das Auto zu integrieren. Es hat auch signifikante Änderungen des Getriebe- und Aerodynamik-Reglements gegeben, die das Handling der Autos verglichen mit 2013 beeinflussen werden. Die Entwicklung und Produktion des FW36 wurde akribisch geplant und die Tatsache, dass wir eines der ersten Teams waren, die den Wagen im Januar anließen, war besonders erfreulich.

Gute Zusammenarbeit mit Mercedes

Williams bezieht in dieser Saison zum ersten Mal Motoren von Mercedes. Wie sind Ihre bisherigen Eindrücke von dieser Partnerschaft?
Frank Williams: Ich weiß, dass ich für das ganze Team spreche, wenn ich sage, wie beeindruckt ich von Mercedes High Performance Powertrains (HPP) bisher bin, sowohl was das Produkt betrifft, das sie entwickelt haben, als auch die Beziehung zwischen uns. Als eine Weltklassemarke arbeiten sie hart daran, die beste Power Unit im Feld herzustellen - dieser unerbittliche Antrieb wird uns zugutekommen. Die neuen V6-Power-Units sind ein sehr besonderes Stück Technik, das die Hybrid-Technologie an das Limit treibt. Wie wir beim Testen gesehen haben, läuft die Mercedes-Power-Unit zuverlässig und effizient, was in den ersten Rennen der Saison sehr wichtig sein wird, da die Teams versuchen werden, ihre neuen Autos komplett zu verstehen.

Der erfahrene Felipe Massa schließt sich dem Team für die Saison 2014 an. Warum wollten Sie ausgerechnet ihn zu Williams holen?
Frank Williams: Felipe war eines der größten Talente der letzten Jahre und bringt einen kühlen Kopf sowie reichhaltige Erfahrung mit - sowohl die Entwicklung eines Autos betreffend, als auch um an einem Grand-Prix-Wochenende das meiste herauszuholen. Er ist noch immer sehr hungrig und seine Leidenschaft für das Racing hat mich sofort gefesselt, als wir uns letztes Jahr unterhalten haben. Ich liebe es, mit puren Racern zu arbeiten und Felipe gehört definitiv zu dieser Kategorie. Er hat außerdem einen tollen Charme und hat sich sehr schnell im Team eingelebt.

Valtteri Bottas geht 2014 in zweite Saison. Welche Qualitäten bringt er mit und wie glauben Sie, wird er sich mit Felipe ergänzen?
Frank Williams: Valtteri ist seit vier Jahren Teil der Williams-Familie und wir wussten von Anfang, dass wir ein besonderes Talent in unseren Händen haben. Er ist ein typischer Finne: Cool unter Druck und mit einem natürlichen Gespür für Fahrzeugkontrolle. Leider waren wir im letzten Jahr nicht in der Lage, ihm ein Auto zu geben, mit dem er sein wahres Potenzial zeigen konnte, aber er ließ es dennoch aufblitzen, wie beim Qualifying in Kanada und den USA, wo er sich bemerkenswert geschlagen und viele Leute beeindruckt hat. Mit der Erfahrung einer vollen Saison bin ich mir sicher, dass Valtteri einige starke Ergebnisse erzielen wird. Ich denke, unser Fahrer-Lineup ergänzt sich sehr gut und ich freue mich darauf, wie sie sich gegenseitig pushen werden.

Regelmäßig punkten

Wie sind Ihre Eindrücke vom FW36 nach drei Testfahrten vor Saisonbeginn?
Frank Williams: Es ist immer gefährlich, basierend auf Testfahrten Prognosen für die Saison abzugeben, da jeder unterschiedliche Programme fährt. Ich weiß jedoch, dass der FW36 - abgesehen von ein paar anfänglichen Kinderkrankheiten - zuverlässig war und eine gute Anzahl von Runden abgespult hat. Die Regeländerungen haben die Teams dazu getrieben, einen Schritt ins Unbekannte zu machen. Die Zuverlässigkeit wird in den ersten Rennen der Saison entscheidend sein und wir sehen in dieser Hinsicht stark aus. Was die Performance betrifft, werden wir in Australien sehen, wo wir stehen.

Williams präsentierte sich bei den Testfahrten stark, Foto: Sutton
Williams präsentierte sich bei den Testfahrten stark, Foto: Sutton

2013 hat nicht die erwünschten Ergebnisse gebracht. Welche Änderungen wurden über den Winter vorgenommen, damit es 2014 wieder besser läuft?
Frank Williams: Der erste Schritt war, einige hochrangige Verpflichtungen für unsere Aerodynamik- und Ingenieurabteilung zu tätigen, um das bestehende Können zu verbessern. Wir hatten zudem auch wirtschaftlich einen starken Winter und haben einige neue Partner gewonnen. Sowohl intern als auch extern gibt es ein positives Gefühl der Veränderung bei Williams. Wir haben in den vergangenen Monaten gezeigt, dass wir als Unternehmen nicht davor zurückschrecken, Veränderungen vorzunehmen, um wieder auf die Siegerstraße zu kommen.

2014 verspricht eine extrem aufregende und unvorhersehbare Saison zu werden. Mit welchem Ergebnis wären Sie als Teamchef im November in Abu Dhabi zufrieden?
Frank Williams: Ein Team wie Williams, mit unserer Geschichte, Infrastruktur und Personal, sollte an der Spitze beheimatet sein. Die Regeländerungen haben das Kräfteverhältnis in einem gewissen Maß zurückgesetzt und wir müssen aus dieser Möglichkeit Kapital schlagen. Ich gebe mich keiner Illusion hin, unser neues Technikteam wird Zeit brauchen, aber ich erwarte, dass wir uns gegenüber dem letzten Jahr deutlich verbessern und regelmäßig auf einer Vielzahl von Strecken in die Punkte fahren.