Nach den letzten Testfahrten der Formel 1 in Bahrain war klar: Red Bull hat ein Problem. Das verdeutlichte zuletzt Helmut Marko mit seiner Aussage, dass der Saisonbeginn für das Weltmeister-Team zwei Monate zu früh komme. Ärger für die einen, die große Chance für den Rest: Nach Jahren der Dominanz bahnt sich ein Wechsel in der Hierarchie an, und vor allem Mercedes gilt aktuell als Nummer 1 - auch wenn die Silberpfeile alles dafür tun, sich nicht in die Favoritenrolle drängen zu lassen. Kann Sebastian Vettel seinen fünften Titelgewinn in Folge schon abschreiben?

So weit ist es noch lange nicht, doch der eine oder andere würde sich sicherlich über ein wenig Abwechslung freuen. "Viele Leute möchten Vettel verlieren sehen, weil es dann endlich wieder spannend wird", sprach nun Bernie Ecclestone aus, was viele denken. Vor allem Motorenpartner Renault bereitete Red Bull zuletzt zahlreiche Probleme, immer wieder tauchten Schwierigkeiten mit der neuen Power Unit auf. Viel Zeit bleibt den Franzosen nicht mehr, den Turbo-Motor ausreichend standfest zu bekommen.

In Sachen Kilometer-Erfahrung hinken Red Bull, Lotus und Co. im Vergleich zu ihren Mercedes-Kontrahenten weit zurück, und vieles deutet darauf hin, dass sich dies auch in der Performance unter realen Rennbedingungen niederschlagen wird. "Es ist sehr enttäuschend für das Team, dass sie im Moment klar von Mercedes abgehängt werden", so Ecclestone zur Bild. Red Bull dürfe sich laut dem 83-Jährigen aber nicht über Renault beschweren, schließlich hätte das Duo in den vergangenen vier Jahren stets den Titel geholt.

Konkurrenz warnt vor Red Bull

Die gesamte Truppe von Red Bull war zuletzt sehr darauf bedacht, keine öffentliche Kritik an Renault zu äußern. Immer wieder wurde der Zusammenhalt in den Vordergrund gestellt - wohl auch, um keine weitere Angriffsfläche zu bieten. "So ist das im Leben", brachte es Ecclestone auf den Punkt. "Manchmal gewinnst du, manchmal verlierst du. Vielleicht verliert Red Bull in dieser Saison mal."

Wie gravierend die Probleme von Red Bull wirklich sind, lässt sich nur erahnen. Die allgemeine Annahme: Wenn der RB10-Bolide zuverlässig ist, wird er auch schnell sein. "Wir sind vorsichtig", sagte etwa Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. "Ein paar Teams haben noch nicht das volle Potenzial ihrer Autos gezeigt. Ich habe keine Zweifel daran, dass Red Bull und Ferrari starke Herausforderer sein werden."

Noch mehr Probleme bei Red Bull?

Natürlich versuchen die Teams so wenige Informationen wie möglich über ihre Turbo-Autos preiszugeben. Niki Lauda wagte einen ersten Vorstoß, als er kürzlich sagte, der Mercedes-Motor verfüge über 580 PS. Hinzu komme noch die elektrische Power, die weitere 160 PS leistet. "Interessante Daten", antwortete Helmut Marko seinem Landsmann mit einem Grinsen im Gesicht. "Ich wäre froh, wenn wir 580 PS hätten."

Wie italienische Medien nun berichteten, habe Red Bull angeblich auch Ärger mit dem neuen Brake-by-Wire-Bremssystem hat. Demnach habe die Weltmeister-Truppe sogar den kleinen Bruder Toro Rosso num Hilfe gebeten. Sebastian Vettel ließ sich lediglich entlocken: "Im Moment haben wir größere Probleme zu lösen als nur die Pace."