Für Force India war 2013 ein zweischneidiges Schwert. In den ersten acht Rennen sammelte die Mannschaft 59 Punkte und der große Schlag war möglich. Dann der gravierende Einschnitt: Pirelli brachte neue Reifen und Force India strauchelte. Nun heißt es: neue Saison, neues Glück - mit großem Vorhaben. "Als ich das Team gründete, war mein erstes Ziel, das erste indische Team ins Grid zu bringen, aber der nächste Schritt in unserer Entwicklung ist es, eine globale Marke zu entwickeln", schilderte Teamchef Vijay Malja seine großen Träum.

Foto: Sutton
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Das Team: Force India setzt für 2014 auf Konstanz in allen Bereichen. Mit Ausnahme von Chef-Renningenieur Jakob Andreasen gab es keine großen Abgänge von Seiten der Teamverantwortlichen zu verzeichnen. Nun visiert das Team endlich den großen Sprung an und möchte sich in der Endabrechnung mindestens in den Top-5 platzieren.

"Ich denke, wir haben uns als bestes der restlichen Teams etabliert. Wir haben fünf Teams vor uns und wir müssen es unter diese fünf Teams schaffen. Und wir müssen um Podien kämpfen", betonte der stellvertretende Teamchef Robert Fernley. Als finanzielle Veränderung hat das Team - dank der Verpflichtung von Sergio Perez - den mexikanischen Sponsor Roshfrans an Land gezogen.

Team - Note - befriedigend

Foto: Sutton
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Das Auto: Das Team war eines der ersten, das 2013 die Entwicklung einfror und sich auf den neuen Boliden konzentrierte. Das Ergebnis ist der VJM07, der als erstes aller Autos der Weltöffentlichkeit präsentiert wurde. "Beinahe jedes einzelne Teil ist neu designt -vom Frontflügel bis zum Diffusor", erklärte der Technische Direktor Andrew Green. "Die Gene des VJM07 liegen immer noch in 2013, aber wir mussten das gleiche Ergebnis auf einem leicht anderen Weg erreichen."

Einer der wohl wichtigsten Faktoren ist die weitere Zusammenarbeit mit Mercedes. Mit der bisher stärkesten Power-Unit punktet der Bolide sowohl in Sachen Zuverlässigkeit als auch Speed. Während der Testfahrten reichte es zu drei Bestzeiten von Hülkenberg und Perez. Allerdings gab Nico Hülkenberg ehrlich zu, dass die Zeiten, die Mercedes oder Williams am finalen Wochenende zeigten, aktuell nicht im Bereich des Möglichen sind. "Wir werden etwas mehr in Richtung Performance gehen, allerdings werden die Zeiten von Massa und Rosberg schwierig für uns - sie sind unglaublich konkurrenzfähig." Für Force India lag die persönliche Bestzeit in Bahrain bei 1:35.290 Minuten; gefahren von Perez am Donnerstag.

Auto - Note: gut bis befriedigend

Foto: Sutton
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Die Zuverlässigkeit: Der VJM07 litt immer wieder an Kinderkrankheiten und sorgte im Verlauf der Testfahrten für die ein oder andere rote Flagge. Dennoch war ein klarer Aufwärtstrend zu erkennen. Bewegte sich die Mannschaft in Jerez und Bahrain I noch im Mittelfeld, spulten Hülkenberg und Perez in der finalen Testwoche mit 2.176 Kilometern die zweithöchste Rundenzahl ab.

"Es ist kein Geheimnis, dass Zuverlässigkeit die Trumpfkarte ist. Die schnellste Rundenzeit bringt einem gar nichts, wenn man das Ziel nicht erreicht", erinnerte Hülkenberg. "Wir haben bisher eine gute Zuverlässigkeit gezeigt und ich hoffe, dass wir diesen Level halten können. In den ersten vier Rennen könnte sich die Spreu vom Weizen trennen."

Zuverlässigkeit - Note gut

Foto: Sutton
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Die Fahrer: Force India startet 2014 mit einer halbwegs neuen Fahrerpaarung. Nach einem einjährigen Abstecher zu Sauber ist mit Hülkenberg ein alter Bekannter zurückgekehrt. Der Deutsche bestreitet die Saison sogar mit seinem ehemaligen Renningenieur. "Ich kenne das Team und passe perfekt rein. Force India ist sehr gut vorbereitet und ich glaube, dass wir die gleichen Ziele verfolgen", erklärte Hülkenberg.

An seiner Seite soll Sergio Perez für neuen Input sorgen. Speziell der stellvertretende Teamchef Fernley ist vom Mexikaner begeistert und erwartet sich durch dessen McLaren-Vergangenheit auch Fortschritte für Force India. Hülkenberg freut sich auf die Zusammenarbeit mit Perez, die Kampfansage kommt aber prompt: "Wir beide sind erfolgshungrig und hochmotiviert. Natürlich werden wir beide versuchen, vor dem anderen zu stehen." Nach den Testfahrten - und ungeachtet der Zwischenfälle und geringen Aussagekraft der Zeiten - hat Hülkenberg die Nase einen Hauch vorne. Seine durchschnittliche Bestzeit lag bei 1:34.241 Minuten, Perez blieb 0,547 Sekunden dahinter.

Fahrer - Note - gut

Redaktionskommentar:

Saisonziel: Top-5

Pro: Das Ziel Top-5 ist für Force India 2014 durchaus machbar. Die Zuverlässigkeit stimmt und dank des Mercedes-Antriebsstrangs ist der VJM07 auch in Sachen Performance dicht genug an der Spitze. Im Moment scheinen die Renault-Teams nicht annähernd am Ende der Problemkette angelangt und selbst ein Aufbäumen später in der Saison könnte für Rennställe wie Red Bull und Lotus dann schon zu spät sein. Nico Hülkenberg als Topfahrer und Sergio Perez als vielversprechender Perspektivfahrer verfügen zudem über die nötige Qualität, permanent gute Resultate einzufahren. (Samy Abdel Aal)

Contra: Force India sieht sich selbst als bestes der Mittelfeldteams und will diese Position mindestens halten - eigentlich aber sogar unter die Top-5. Das mag im Moment vielleicht sogar möglich sein, auf Dauer wird die Mercedes-Power und -Zuverlässigkeit aber alleine nicht mehr helfen und die etablierten Teams wieder vorbeiziehen. Mit Hülkenberg und Perez hat die Mannschaft zwar gute Fahrer, die für das eine oder andere Highlight sorgen können, das Podest scheint ohne große Zwischenfälle dennoch nicht regelmäßig in Reichweite.

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