Die zweite Saisonhälfte 2013 verlief für Sauber äußerst positiv - und weckte Begehrlichkeiten beim schweizer Rennstall. Nach überstandener Finanzkrise im Sommer sowie vielen Punkten und starken Resultaten durch den zu Force India abgewanderten Nico Hülkenberg will der Rennstall aus Hinwil in diesem Jahr von Beginn an bei der Musik sein. Nach zwölf Testtagen in Jerez de la Fontera und der Wüste Bahrains ist das Leistungsniveau Saubers jedoch undurchsichtiger denn je.

Trotz mannigfaltigster Probleme gehört der C33 mit Sicherheit zu den zuverlässigsten Boliden. Bei den - zugegebenermaßen noch nicht sehr aussagekräftigen - Rundenzeiten entpuppte sich Saubers neueste Kreation jedoch eher als graue Maus denn als 'Eyecatcher'. Eine präzise Einschätzung der Schweizer lässt also weiter auf sich warten, wobei die Tendenz eher in Richtung hinteres Ende des Feldes geht...

Teamchefin Monisha Kaltenborn zeigt Förderpilotin Simona de Silvestro, in welche Richtung es gehen soll, Foto: Sutton
Teamchefin Monisha Kaltenborn zeigt Förderpilotin Simona de Silvestro, in welche Richtung es gehen soll, Foto: Sutton

Das Team: Der große Umbruch bei Sauber blieb aus - der schweizer Rennstall setzt auf Konstanz, Teamchefin Monisha Kaltenborn leitet weiterhin die Geschicke. Nachdem es Mitte des letzten Jahres nicht gut um die finanzielle Lage Saubers bestellt war, rettete die Partnerschaft mit dem russischen Investment Cooperation International Fonds, dem Staatlichen Fonds zur Entwicklung der Nord-Westlichen Russischen Föderation und dem NIAT dessen Fortbestand. Auch die Vertragsverlängerung mit der traditionsreichen Tequila-Marke Jose Cuervo spült weiteres Geld in die Kassen und sorgt für eine stabile Basis für den Start in die neue Turbo-Ära.

Team - Note: befriedigend bis ausreichend

Trotz ähnlichem Chassis wie der C32 wartet der C33 mit einigen deutlichen Änderungen auf, Foto: Sauber
Trotz ähnlichem Chassis wie der C32 wartet der C33 mit einigen deutlichen Änderungen auf, Foto: Sauber

Das Auto: Der neue C33 setzt auf Ferrari-Power. Die 1,6-Liter-Turbo-V6-Antriebseinheit aus Maranello wird durch ein Sauber-eigenes Chassis ergänzt, das dem Vorgänger C32 in vielem ähnelt. Auffällige Unterschiede umfassen vor allem die weit nach unten gezogene, rüsselartige Nase, den neukonstruierten Frontflügel, die Kühllufteinlässe und Kühler sowie auch die Heckpartie inklusive Auspuffendrohr. "Bei der Konstruktion des Sauber C33-Ferrari sind wir einen Weg gegangen, der uns maximale Flexibilität erlaubt, sodass wir schnell reagieren können, falls etwas nicht passt", verriet Chefdesigner Eric Gandelin.

Auto - Note: befriedigend

Zuverlässigkeit scheint das größte Plus des C33, Foto: Sutton
Zuverlässigkeit scheint das größte Plus des C33, Foto: Sutton

Die Zuverlässigkeit: . An den bisherigen zwölf Testtagen erwies sich Saubers neueste Kreation als weitestgehend zuverlässig. Mit über 4.000 Testkilometern gelangen die fünftmeisten aller elf Teams. Zeitenmäßig platzierten sich Adrian Sutil und Esteban Gutierrez meist im hinteren Mittelfeld. Ganz problemfrei liefen die Tests selbstverständlich auch bei Sauber nicht ab.

Beim ersten Auftritt in Jerez de la Fontera plagten Adrian Sutil und Esteban Gutierrez Probleme mit dem neuem Break-by-Wire-System. Bei Bahrain I traten einmalig große Probleme mit dem Monocoque des Sauber-Chassis auf, weswegen ein Testtag mehr oder weniger verloren ging. Eine abgebrannte Power Unit überschattete Bahrain II und kostete einen weiteren Testtag. Grundsätzlich zeigte sich Sauber jedoch als konstant und absolvierte mitunter sensationelle Longruns. Am letzten Tag von Bahrain II spulten Sutil und Gutierrez gemeinsam nicht weniger als 177 Runden ab.

Zuverlässigkeit - Note: seht gut bis gut

Adrian Sutil und Esteban Gutierrez müssen über sich hinauswachsen, um 2014 gute Ergebnisse für Sauber einzufahren, Foto: Sutton
Adrian Sutil und Esteban Gutierrez müssen über sich hinauswachsen, um 2014 gute Ergebnisse für Sauber einzufahren, Foto: Sutton

Die Fahrer: Mit Adrian Sutil und Esteban Gutierrez verfügt Sauber über eine interessante Mischung, die jedoch qualitativ sicher nicht zu den besten im Feld zu zählen ist. Sutil erlebte im Force India eine durchwachsene Saison 2013 und verlor das teaminterne Duell gegen den in die DTM zu Mercedes abgewanderten Schotten Paul di Resta deutlich. Gutierrez blieb im ersten Jahr in der Formel 1 in Diensten von Sauber einiges schuldig und erzielte lediglich eine Punkteankunft.

Vor allem angesichts der sensationellen Form und Ergebnissen von Nico Hülkenberg in der zweiten Saisonhälfte darf die fahrerische Qualität Gutierrez' doch zumindest hinterfragt werden. Sauber hofft jedoch auf eine enorme Leistungssteigerung des Mexikaners, auch aufgrund seiner nun größeren Erfahrung. Jedoch sollte 'Guti' wie auch im Vorjahr die klare Nummer zwei im Team bleiben, wobei Sutil sicherlich nicht in derselben Liga wie Hülkenberg spielt und spielen wird. Als Testfahrer stehen Giedo van der Garde und der junge Sergey Sirotkin bereit.

Fahrer - Note: ausreichend

Redaktionskommentar

Saisonziel: Vorderes Mittelfeld

PRO:Sauber steht endlich wieder auf sicheren Beinen. Da die finanziellen Probleme - zunächst - gelöst sind, fällt großer Druck von Verantwortlichen und auch Fahrern ab. Sie müssen sich nicht regelmäßig zu den Hintergründen äußern, sondern einfach nur auf Performance konzentrieren. Mit Esteban Gutierrez und Adrian Sutil hat das Team vermutlich keine künftigen Weltmeister, aber zwei grundsolide Fahrer, die bei entsprechender Situation in der Lage sind, einen Podestplatz zu erreichen. Der Bolide sieht halbwegs stabil aus und ermöglicht dem Team wahrscheinlich einen besseren Saisonstart als noch im Vorjahr. Das Saisonziel sollte in jedem Fall machbar sein.(Marion Rott)

CONTRA: Zuverlässigkeit schön und gut, aber auf lange Sicht wird dies Sauber nicht genügen, um regelmäßig und vor allem üppig Punkte zu sammeln. Sobald die Standfestigkeit bei sämtlichen Teams im Laufe der Saison Einzug gehalten hat, richtet sich der Fokus unvermeidlich auf Geschwindigkeit und fahrerisches Können der Piloten. Spätestens dann wird Sauber in die hinteren Gefilde des Mittelfeldes verbannt werden. Das kann auch Adrian Sutil nicht verhindern. ( Samy Abdel Aal )

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