Die Formel 1 erlebt in diesem Jahr den größten technischen Umbruch ihrer Geschichte. Aber nicht nur den Ingenieuren und Technikern rauchen angesichts des neuen Reglements die Köpfe, auch auf die Piloten kommen im Cockpit einige Umstellungen zu. Bei den Testfahrten standen sie vor der Herausforderung, ihren Fahrstil binnen weniger Tage an die neuen Begebenheiten anzupassen.

"Zumindest in unserem Auto sieht man etwas mehr als im letzten Jahr mit dem hohen Chassis, da waren einige Stellen schwer einzusehen, die Sicht ist ein bisschen besser", schilderte Valtteri Bottas die Vorzüge der neuen Abmessungen der Formel-1-Boliden. "Aber", so der finnische Williams-Pilot weiter, "das Hauptthema ist der Motor - und das mag ich sehr, die Autos machen wirklich Spaß zu fahren, das ist eine größere Herausforderung als letztes Jahr, vor allem in schwierigen Bedingungen."

Die neuen 1,6-Liter-V6-Turbmotoren, die offiziell Power Units genannt werden, verfügen über deutlich mehr Drehmoment als ihre Vorgängermodelle, was einen anderen Fahrstil erfordert. "Man muss versuchen, sanft aus der Kurve herauszufahren und durchdrehende Räder zu vermeiden, denn das passiert leicht", weiß Jean-Eric Vergne. Gelingt dies nicht, überhitzen die Reifen in weiterer Folge. "Dann sind sie für die gesamte Session kaputt und man hat noch mehr durchdrehende Räder, das ist wie ein Schneeballsystem", verdeutlichte der Franzose.

Für die Piloten bedeutet dies, dass sie im Cockpit noch mehr gefordert sind, als es bisher schon der Fall war. "Man hat viele verschiedene Motoreinstellungen, man muss Sprit sparen...", zählte Vergne auf, worauf es nun ankommt. Aufgrund des streng begrenzten Treibstoffs - es sind nur mehr 100 kg erlaubt -, wird es besonders wichtig sein, sich das Rennen exakt in unterschiedliche Phasen einzuteilen, um am Ende noch in der Lage zu sein, mit den letzten Tropfen Benzin im Tank eine womöglich entscheidende Attacke zu reiten. "Ich denke, wir werden definitiv mehr beschäftigt sein, als letztes Jahr", ist Vergne demnach überzeugt.