Für drei junge Piloten startete vor wenigen Wochen der größte Traum: Sie sind nun Formel-1-Fahrer und mussten sich gleich bei den Testfahrten in Jerez und Bahrain beweisen. Wie sich Kevin Magnussen im McLaren, Daniil Kvyat im Toro Rosso und Marcus Ericsson im Caterham geschlagen haben, hat Motorsport-Magazin.com genauer beleuchtet.

Kevin Magnussen

Für den Dänen hätte das Abenteuer Formel 1 kaum besser beginnen können. Gleich bei seinem ersten Einsatz in Jerez brannte er die Bestzeit von 1:23.276 Minuten in den Asphalt. "Das war ein großer Tag für mich. Ich hatte Schmetterlinge im Bauch und Probleme, letzte Nacht zu schlafen", verriet der McLaren-Pilot. Von dieser Nervosität war wenig zu spüren.

Kevin Magnussen fühlt sich bereit, Foto: Sutton
Kevin Magnussen fühlt sich bereit, Foto: Sutton

Kaum in Bahrain im Auto, sollte diese Erfolgsgeschichte weitergehen. Mit superweichen Reifen auf seinem MP4-29 knallte Magnussen die nächste Bestzeit hin - zu diesem Zeitpunkt die schnellste Runde überhaupt. Obwohl er selbst mehrfach untermauerte, dass der Blick auf Zeiten bei Testfahrten nicht relevant sei, präsentierte sich der Däne in exzellenter Form. In Addition aller Rückstände blieb er während der Testfahrten nur 1.201 Sekunden hinter der Spitze zurück und fuhr mit 486 Runden mit Abstand die meisten Runden aller Rookies.

Dank seines Einsatzes am finalen Tag in Jerez war Magnussen zudem in der Lage, Erfahrungen mit Intermediates und Regenreifen zu sammeln - aber auch mit nassen Kerbs. Gleich zwei Mal sorgte der Däne für eine Rote Flagge. Zunächst verlor er in einer Linkskurve das Heck seines Boliden und drehte sich um 180 Grad, kurz vor Ende des Tages kam er nochmals von der Strecke ab und sorgte erneut für Rot.

Bewertung: Natürlich ist Magnussen in der glücklichen Situation, in einem aller Voraussicht nach starken Auto zu debütieren, aber sofort die Bestzeit hinzuknallen, muss einem Rookie auch erst mal gelingen. In Jerez hat er auch gezeigt, dass er das ein oder andere Mal über das Ziel hinausschießt und den McLaren im Kiesbett versenkt, aber nur so erkennt er, wo - auch im Regen - die Grenzen des Autos liegen. Magnussen strotzt zumindest vor Selbstbewusstsein. "Aus fahrerischer Sicht denke ich, dass ich alle Grundlagen abgedeckt habe, um da raus zu gehen und Rennen zu fahren." Motorsport-Magazin.com stimmt zu:
Note: sehr gut

Daniil Kvyat

Der Russe hätte keinen schlechteren Auftakt in die Formel-1-Testfahrten haben können. Sein erster Einsatz viel dank elektronischer Probleme komplett ins Wasser. Auch an seinem finalen Tag in Jerez hielt sich die Ausbeute mehr als in Grenzen. Lediglich neun Runden standen nach der ersten Testphase zu Buche und seine beste Runde war mehr als 15 Sekunden hinter der Spitze.

Daniil Kvyat zeigte aufsteigende Form, Foto: Sutton
Daniil Kvyat zeigte aufsteigende Form, Foto: Sutton

Kaum in Bahrain angefangen, sollte es nicht wirklich besser weitergehen. Durch ein Ölleck an seinem Toro Rosso löste er eine Rote Flagge aus. Bilanz: ernüchternde fünf Runden. Dann allerdings ging es auch für den Rookie endlich aufwärts. Die Runden wurden mehr, die Zeiten besser und der Russe zuversichtlicher. Insgesamt spulte er mit 207 Runden die geringste Rundenanzahl aller Rookies ab und blieb im Durchschnitt 6.954 Sekunden hinter der Spitze zurück.

Bewertung: Kvyat gibt ganz offen zu, dass er sich seinen Einstand in die Formel 1 anders vorgestellt hat. Der Russe blieb aber zu jeder Zeit ruhig und zeigte eine ansteigende Formkurve - auch den Verbesserungen des Toro Rosso geschuldet. "Ich fühle mich nun deutlich wohler im Auto", resümierte er nach seinem finalen Testtag in Bahrain. Motorsport-Magazin.com sieht Potenzial:
Note: gut

Marcus Ericsson

Für den Schweden waren die Testfahrten ein ständiges Auf und Ab. Schon der Anfang lief holprig und mehr als eine Installationsrunde war zum Auftakt in Jerez nicht drin. Obwohl der Rookie natürlich mit den Hufen scharrte und auf die Strecke wollte, blieb er zu jeder Zeit ruhig und gelassen. Dafür gab sogar ein Lob von Teamchef Cyril Abiteboul: "Es war gut zu sehen, wie ruhig Marcus war, trotz allem, was um ihn herum passierte. Er war den ganzen Tag positiv und als ihm gesagt wurde, dass er zum ersten Mal als Formel-1-Fahrer auf die Strecke gehen wird, war er so ruhig wie immer - ein gutes Zeichen für die vor ihm liegende Saison."

Marcus Ericsson zeigte mit 117 Runden an einem Tag auf, Foto: Sutton
Marcus Ericsson zeigte mit 117 Runden an einem Tag auf, Foto: Sutton

Seine Gelassenheit zeigte sich auch auf der Strecke. Obwohl er immer wieder Rückschläge mit Elektronikproblemen und einem brennenden Caterham hinnehmen musste, schlug er mit Rundenrekorden und fehlerfreien Fahrten zurück. An seinem finalen Testtag gelang Ericsson sogar die kleine Sensation: mit 117 Runden war er mehr unterwegs als die Ferrari- oder Mercedes-betrieben Boliden - ein Novum während der gesamten Wintertests. Insgesamt spulte der Schwede 286 Umläufe ab, bei denen er im Durchschnitt 9.052 Sekunden hinter der Spitze blieb.

Der Zeitrückstand ist für Ericsson aber ebenso kein Grund, in Panik zu verfallen. "Mit mehr Erfahrung auf dieser [superweichen] Mischung ist sicher noch eine Steigerung der Rundenzeit drin - und die wird kommen", strotzt der Schwede vor Selbstbewusstsein.

Bewertung: Marcus Ericsson hatte viele Hochs und Tiefs, hat aber durch hohe Rundenanzahlen immer wieder überzeugt und sich auch durch Rückschläge nicht aus der Fassung bringen lassen. Wenn er seine Zuversicht und sein Selbstvertrauen über die Saison halten kann und ihn sein Caterham nicht im Stich lässt, kann sich der Schwede auf eine starke Debüt-Saison freuen. Motorsport-Magazin.com meint:
Note: sehr gut