Schluss, aus, vorbei! Das war es mit den Testfahrten der Formel 1 vor dem Saisonstart in zwei Wochen. Bis jetzt war es Spaß, aber schon bald wird es knallernst für die Turbo-Fahrer, Power Units und Effizienz-Autos. Da wirft Motorsport-Magazin.com doch schnell noch einen Blick auf die Tops & Flops der letzten Tests in Bahrain, bevor das Lachen in Down Under ein Ende hat.

TOP - Caterham ist Top-Favorit: Alles richtig gemacht, Kamui Kobayashi! Der Japaner kehrte nicht einfach so in die Formel 1 zurück, sondern hat gewartet, bis beim Favoriten ein Platz frei wird. Ganz schön geschickt. Caterham (297 Runden) zeigte Red Bull (183 Runden) und Lotus (127 Runden) in Bahrain, wie es geht, und hatte die hässliche Nase im Renault-Lager klar vorn. Eichhörnchen artig sammelten Kobayashi und WM-Geheimfavorit Marcus Ericsson Kilometer um Kilometer - und sind damit perfekt vorbereitet auf die ersten Rennen, in denen die Weltmeisterschaft ja bekanntlich schon entschieden wird. Schnell sind sie nicht, aber wen interessiert das schon in der heutigen Formel 1, wenn sowieso alle anderen am Streckenrand liegen bleiben. An dieser Stelle gratulieren wir Caterham zum ersten WM-Punkt seiner trüben F1-Geschichte und gleichzeitig zum Titel.

Kommender Weltmeister: Kamui Kobayashi, Foto: Sutton
Kommender Weltmeister: Kamui Kobayashi, Foto: Sutton

TOP - Massa zeigt Eier: Erst jetzt wird bekannt: Williams hat nicht nur Felipe Massa verpflichtet, sondern auch seine Kronjuwelen wiedergefunden. Waren in einer Abstellkammer in Maranello versteckt. Williams brauchte eine Weile, um den Brasilianer wieder zusammenzuflicken, aber nun ist die OP - ähnlich kompliziert wie der Wechsel einer Power Unit - geglückt. Massa nach seiner Mega-Bestzeit am 3. Testtag und voll auf Power Nuts: "Ich habe das Gefühl, dass wir in Melbourne gute Performance zeigen können." Rumms! So weit hat sich bislang noch kein Fahrer mit einer Prognose aus dem Fenster gelehnt. Traurig, aber wahr. Damit ist klar: Williams kämpft mit Caterham um den WM-Sieg.

TOP - Wenn der Eismann lächelt... ... dann müssen die beiden Top-Favoriten Caterham und Williams auch Ferrari auf dem Zettel haben. Die Motorsport-Magazin.com-Redaktion fiel beim Anblick dieses Bildes kollektiv vom Hocker. Achtung, festhalten: Kimi. Räikkönen. kann. lachen. Herzhaft sogar, im Gespräch mit Chef Stefano Domenicali. Episch, wenn der Eismann lächelt. Das kann nur zwei Dinge bedeuten: Entweder hat Domenicali einen schmutzigen Witz erzählt, oder Ferrari ist verdammt stark und lacht sich ins Fäustchen. Titelfavorit Kobayashi befürchtet Zweiteres und hat sich schon bei Marussia beworben. Die sind so wenig gefahren - die müssen irgendwas Tolles verheimlichen...

TOP - Pool-Party!: Da mit Ferrari, Caterham und Williams die Top-3 der WM schon feststehen, sparen sich Red Bull und Lotus den Weg nach Melbourne. Nutzt ja eh nichts, für Ausfälle gibt es keine Punkte (dafür aber doppelt beim Finale in Abu Dhabi). Also haben sich Problem-Vettel und Monsieur Totalschaden Grosjean in Bahrain anderweitig auf die Saison vorbereitet. "Haben aufgehört zu fahren. Untersuchen das jetzt. Sieht nach einem frühen Bad für Romain aus. Vielleicht trifft er Vettel im Pool," twitterte Lotus am Samstag. Wenn so viele Fahrer gleichzeitig ihre hmhmhm in den Pool hängen, wird's aber ganz schön eng auf Dauer.

FLOP - Horner und die Gerüchte: Ob es Christian Horner gefällt, wenn Vettel und Grosjean im gleichen Pool planschen und womöglich ausplaudern, warum es so super läuft beim jeweiligen Team? Egal, der Teamchef hat ganz andere Sorgen: Gerüchte-Killer Horner im Sondereinsatz! Chris, was ist an Vettels Wutausbruch dran? "Das ist völliger Blödsinn!" Okay, aber Chris, wir haben gehört, dass Red Bull ein B-Auto für Melbourne hat? "Ich weiß nicht, wo all die Spekulationen herkommen!" Danke für das Statement. Ach ja, Chris... stimmt es, dass Red Bull Cosworth übernimmt und einen eigenen Motor baut? "%*§!" Zuletzt wurde Horner dabei beobachtet, wie er mit nervös zuckendem Auge durchs Fahrerlager lief und Rat bei Caterham suchte...

FLOP - Renaults Zeitrechnung Da die Caterhams dem eifrigen Teamchef von Red Bull ihr Erfolgsgeheimnis natürlich nicht verrieten, wollte er sich direkt an Renault wenden. Also stapfte Horner einmal mehr durchs Fahrerlager, um Renaults Motorenchef Remi Taffin auf- und heimzusuchen. Da entdeckte er einen Aushang im Media Center: 'Remi Taffin steht zu folgenden Zeiten zur Verfügung: Samstag, 29. Februar'. Genau. Und wir freuen uns schon alle wie Bolle auf den Saisonstart in Australien am 34. März.

29. Februar - Renault, merkst du was?!, Foto: Motorsport-Magazin.com
29. Februar - Renault, merkst du was?!, Foto: Motorsport-Magazin.com

FLOP - Netter Versuch, Lotus: Nicht nur Red Bull, sondern auch Lotus zeigte sich in Bahrain kreativ, was Problembewältigung angeht. Um schlechter Presse - und davon gab es zuletzt nicht wenig - vorzubeugen, kam das Team auf die perfide Idee, dem Medien-Tross einen Knüppel zwischen die Beine zu werfen. Genauer gesagt: ein Paket. Seit Freitagmorgen versperrte eine an Lotus adressierte Riesenkiste den Weg hoch zum Media Center, wo wir fleißigen Journalisten werkeln und böse Artikel über Lotus' Unzulänglichkeiten schreiben. Problem nur: Der Test begann schon am Donnerstag und so saß die versammelte Pressemeute im Media Center fest, kam wegen der Kiste tagelang nicht vor die Tür und zerriss Lotus dafür in der Luft. Da hatte Lotus wahrscheinlich auf den Renault-Kalender geschaut...

Der viereckige Lotus-Plan gegen schlechte Presse #fail, Foto: Motorsport-Magazin.com
Der viereckige Lotus-Plan gegen schlechte Presse #fail, Foto: Motorsport-Magazin.com

FLOP - Der Abschlepper macht's: Dass vor allem Red Bull und Lotus das eine oder andere Problemchen in Bahrain hatten (mehr rote Flaggen als gefahrene Kilometer), dürfte inzwischen klar sein. Leid beim einen, Freud' beim anderen: Keiner ist so gut vorbereitet auf den Saisonstart wie der Fahrer des Abschleppwagens in Bahrain, der in diesen Tagen gefühlt hunderttausende Test-Kilometer bei seinen unzähligen Abschleppaktionen abspulte. Der Mann weiß genau, wie sein Auto funktioniert. Die Kiste läuft seit Tagen zuverlässig wie 'ne Eins und der Kollege sollte sich wirklich überlegen, auf die Schnelle noch eine Rennlizenz zu erwerben und in Australien mit seinem Super-Abschlepper zu starten.

Der Abschleppwagen - ein echter Racer, Foto: Sutton
Der Abschleppwagen - ein echter Racer, Foto: Sutton