Die lange, spitze Nase des STR9 zeigt nach unten, die Formkurve des Teams jedoch steil nach oben. So schwierig hatte sich Formel-1-Rookie Daniil Kvyat den Beginn seiner Karriere als Einsatzfahrer sicher nicht vorgestellt. Doch es geht aufwärts. An seinem fünften und letzten Testtag vor dem Saisonauftakt in Melbourne spulte Kvyat mehr Runden ab als an seinen ersten drei Testtagen in Jerez und Bahrain zusammen (9+5+57).

"Diese Kilometer heute waren sehr wichtig", gestand der Russe, der 81 Runden zurücklegen konnte - 26 mehr als am Donnerstag. "Das war eine Erleichterung für mich und das Team, ebenso für Renault." Kvyat sieht definitiv Fortschritte und positive Anzeichen. "Das gibt uns Zuversicht für die Zukunft. Auf eine gewisse Art war es der erste richtige Testtag für mich. Es war wirklich ein sehr wichtiger Tag für uns."

Doppelte Arbeit

Dabei konzentrierte sich Kvyat auf Aufhängungsarbeiten, Long Runs mit Blick auf die Kühlung sowie Aero-Entwicklungen, wozu auch ein neuer Frontflügel gehörte. "Wir befinden uns in der Aufholphase, das bedeutet normalerweise ziemlich harte Arbeit, wenn die Gegner keine großen Fehler machen und danach sieht es momentan nicht aus", gestand er, sah jedoch gute Anzeichen, dass Toro Rosso wirklich aufholt.

Das Team konnte wichtige Tests auf der Chassisseite durchführen, musste dabei aber teilweise ein Doppelprogramm absolvieren, um die verlorene Zeit der vergangenen Testwochen halbwegs aufzuholen. "Das gilt nicht nur beim Motor", betont Kvyat. "Wir mussten in alle Richtungen Fortschritte machen und versuchten deshalb zwei, drei Dinge gleichzeitig."

Bootsfahrt auf rauer See

Erster vollwertiger Testtag für Daniil Kvyat, Foto: Sutton
Erster vollwertiger Testtag für Daniil Kvyat, Foto: Sutton

Die 81 Runden in Bahrain deutet er als positives Anzeichen. "Aber wir müssen noch geduldig bleiben. Es gibt noch viel herauszufinden, wir können noch viel herausholen. Niemand ist 100% zuversichtlich für Melbourne", mahnt er. "Es sitzen viele andere Teams wie Lotus und Red Bull im gleichen Boot wie wir." Gemeinsam wollen sie mit Motorenpartner Renault aufholen. Den schwarzen Peter schiebt Kvyat den Franzosen nicht zu. "Ich bin zuversichtlich, dass die Renault-Jungs wissen, was sie tun und irgendwann in diesem Jahr aufholen werden. Die ersten Rennen werden sicherlich recht hart, aber wir sind auf alles vorbereitet."

Renault-Motorenchef Remi Taffin gibt das Kompliment zurück und lobt die gute Beziehung zum neuen Kundenteam Toro Rosso. "Davon ausgehend, dass es nicht problemlos ab dem ersten Kilometer lief, muss man sagen, dass sowohl Toro Rosso als auch Renault sehr fair zueinander waren", betont Taffin. "Wir hatten nie eine Krise, alle arbeiten zusammen. Wir sitzen alle im gleichen Boot und machen dem anderen keine Vorwürfe."