Red Bull ist das große Thema der Testfahrten vor dem Saisonstart. Nach all den Problemen in Jerez und Bahrain macht es den Anschein, als ob die Weltmeister-Truppe nicht rechtzeitig zum ersten Rennen in Australien alle Schwierigkeiten in den Griff bekommt. Zwar zeigte sich Christian Horner am Samstag, dem vorletzten Tag der Tests, zuversichtlich, dass Red Bull die Wende gelingt, aber: "Die Frage ist, wann und wie schnell." Der Teamchef machte kein Geheimnis daraus, dass Red Bull in der Defensive ist und im Vergleich zur Konkurrenz hinterherhinkt. "Wir wollen uns in Melbourne so gut wie möglich präsentieren, aber wir haben im Vergleich zu einigen anderen Teams wahrscheinlich nur ein Drittel der Kilometer abgespult", so Horner.

Und wieder bleibt der Red Bull stehen, Foto: Sutton
Und wieder bleibt der Red Bull stehen, Foto: Sutton

Am heutigen Samstag warteten die nächsten Probleme auf das Team und Sebastian Vettel, der zum ersten Mal bei den zweiten Tests in Bahrain ins Auto steigt. Bis zum Mittag konnte der Heppenheimer lediglich eine Runde fahren und musste das Auto auf der Strecke abstellen. 45 Minuten nach diesem ersten Pannen-Umlauf blieb Vettel schon auf dem Weg zur Boxenausfahrt liegen. Wo genau es hakte, war zunächst nicht klar. Vieles deutet aber darauf hin, dass der RB10 nicht mit der Hitze der Power Unit zurechtkommt.

Laut Horner sind die Probleme sowohl hausgemacht als auch beim gescholtenen Motorenpartner Renault zu finden. "Wir vertrauen Renault", sagte er aber. "Sie haben ein paar sehr schlaue Leute in Viry-Chatillon und ich bin sicher, dass sie die Probleme lösen werden. Ich bin aber auch sicher, dass wir ein gutes Chassis haben. Wir müssen sicherstellen, dass wir das Meiste rausholen, wenn wir in Melbourne sind." Nicht wenige zweifeln allerdings, ob Red Bull überhaupt die komplette Renndistanz beim Saisonstart schafft.

Auch Renault wollte sich in Sachen Prognosen nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen. Die große Frage bleibt: Ist der französische Motorenlieferant für Melbourne bereit? Motorenchef Remi Taffin wollte keine eindeutige Antwort geben. "Was bedeutet 'bereit sein'?", fragte er am Freitagabend bei einer Medienrunde im Fahrerlager. "Heißt es, dass unsere acht Autos im 1. Training fahren werden? Dann sage ich: ja. Bedeutet es, dass wir die Pole Position holen? Das sehen wir dann. Ich hoffe, dass wir das Rennen beenden - das ist unser Ziel."

Horner machte sich ebenfalls keine Illusionen und hielt den Ball flach, was Ziele angeht. "Die Zielflagge sehen", lautete seine Antwort. "Das wäre ein Anfang. Erst einmal müssen wir das Rennen beenden. Aber aus Sicht der Performance haben wir ein gutes Auto." Die Stärke des RB10 ließ Daniel Ricciardo am Freitag erstmals aufblitzen, als er mit ordentlichen Rundenzeiten bei ein paar längeren Runs glänzte. Das bemerkte auch die Konkurrenz in Form von Jenson Button. "Ricciardo war auf seiner letzten Runde zwei Sekunden schneller als ich", so der McLaren-Pilot. "Keine Ahnung, wie viel Sprit er an Bord hatte - aber die sind verdammt schnell! Wenn sie ihre Probleme im Griff haben, sind sie vorn dabei."