Am Freitag herrschte rund um Renault große Verwirrung am Rande der Testfahrten in Bahrain. Im Fahrerlager machte das Gerücht die Runde, der Motorenhersteller habe bei der FIA um einen Aufschub bei der Homologation seines Motors gebeten. Bis 24:00 Uhr des heutigen Freitags müssen Renault, Mercedes und Ferrari dem Weltverband eine Power Unit zur Verfügung stellen, diese wird dann versiegelt und darf bis zum Ende der Saison nur in gewissen Punkten verändert werden. Angeblich habe Renault angefragt, angesichts all der Probleme bei den Tests diese Einfrierung des Motors um mehrere Monate hinauszuzögern.

Am Freitagmittag hatte eine Sprecherin von Renault gegenüber Motorsport-Magazin.com bereits erklärt, dass an diesen Spekulationen nichts dran sei. Nach dem Ende der Testfahrten am Freitag bestätigte dies Renaults Motorenchef Remi Taffin in einer Medienrunde. Es habe keine Probleme mit der Einhaltung des Zeitplans gegeben. "Zuerst einmal haben wir nicht nach einem Aufschub der Homologation gefragt", sagte Taffin. "Zweitens kam die FIA zu uns und schaute sich unseren Motor an, um ihn zu versiegeln. Das haben sie gemacht und damit ist das erledigt. Wir haben jetzt eine Motor-Spezifikation homologiert und diese werden wir auch in Melbourne einsetzen."

Außerdem habe Renault der FIA alle nötigen Dokumente zukommen lassen, womit die Homologation abgeschlossen sei. Damit wies Taffin die Gerüchte zwar zurück, erklärte allerdings, dass es durchaus noch Änderungen an der hauseigenen Power Unit geben könne. "Wenn wir Zuverlässigkeitsprobleme haben, können wir bei der FIA anfragen, bestimmte Teile zu ändern", erklärte Taffin. Die neuen Power Units dürfen allerdings nur aus Zuverlässigkeitsgründen oder zur Senkung der Kosten verändert werden - nicht aber im Hinblick auf die Leistung.

Taffin sagte, dass Renault von dieser Möglichkeit wohl Gebrauch machen werde. "Das werden wir machen - das machen wir schon seit Jahren so. So funktionieren eben die Regeln", sagte er. Gleichzeitig ist es offenkundig, dass Renault der Konkurrenz hinterherhinkt. Erst am Freitag stellte sich bei Sorgenkind Red Bull leichte Besserung ein und Daniel Ricciardo konnte immerhin 66 Runden mit dem RB10-Boliden zurücklegen.

Zuvor hatte Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko deutlich betont, dass Renault seine Probleme nun in den Griff bekommen müsse. Von Druck wollte Taffin aber nichts wissen. "Wir haben die volle Unterstützung unserer Kunden", erklärte er. "Wir brauchen auch niemanden, der uns Druck macht. Das einzige, was uns Druck bereitet, ist das erste Rennen der Saison - das gilt aber für alle."

Überhaupt wehrte sich Taffin gegen die Vergleiche mit Mercedes und Ferrari - letztere beide führen in der Kilometer-Tabelle mit aller Deutlichkeit vor Renault. Laut Taffin gebe es immer zwei Gründe, warum ein Team weniger Runden fahre als ein anderes: Entweder gibt es Probleme mit der Zuverlässigkeit, oder eines der Teams spult ein anderes Programm ab. "Zu Beginn hatten wir sicherlich Probleme mit der Zuverlässigkeit", räumte Taffin ein. "Aber jetzt verfolgen wir ein eigenes Programm und erledigen, was zu tun ist. Zu sagen, dass wir nicht so viel machen wie die anderen, oder weit von ihnen entfernt sind, ist kein fairer Vergleich. Ich habe ja gesagt, dass wir etwas hinter unserem Zeitplan liegen, aber so ist es nun einmal."

Laut Taffin habe Renault keine Probleme, die einzelnen Komponenten seiner Power Unit in Einklang zu bringen. Die Ingenieure müssten nicht die Nadel im Heuhaufen suchen, stattdessen gehe es um die Optimierung der Performance. "Wir wollen, dass alles so effizient wie möglich läuft", sagte Taffin. "Da haben wir noch Luft nach oben und können uns verbessern. Aber wir wissen, was zu tun ist. Mit der Fahrbarkeit gibt es noch ein paar Probleme, aber wir beweisen seit Jahren, dass wir so etwas in den Griff bekommen können. Ich hoffe, dass uns bis zum Rennen in Melbourne gelingt."