Nico Rosberg beendete seinen vorletzten Testtag vor dem Saisonstart mit gemischten Gefühlen. Nach 89 Runden am Donnerstag in Bahrain musste der Mercedes-Pilot etwas früher als erwartet aus seinem Silberpfeil aussteigen und den Feierabend antreten. Kleine Probleme machten dem F1 W05-Boliden am ersten der vier Testtage auf dem Bahrain International Circuit zu schaffen. "Alles in allem war es okay, aber auch kein fantastischer Tag", resümierte Rosberg. "Ein paar kleine Probleme haben den Tag früher beendet, das war schade. Wir hatten heute ein paar neue Teile am Auto - und da wir jetzt noch mehr ins Detail gehen, tun sich neue Probleme auf."

Wo genau die Schwierigkeiten lagen, wollte Rosberg nicht verraten, doch laut Technikchef Paddy Lowe hätte sie das Team zumindest bereits erkannt. Fast schon Luxussorgen, von denen die strauchelnde Konkurrenz aus dem Hause Renault nur träumen kann. Während die Kundenteams des französischen Motorenherstellers erneut nur wenige Runden zurücklegen konnten, ist Mercedes schon einen Schritt weiter. Auf dem Programm steht mittlerweile der Speed des Silberpfeils. "Wir sind jetzt schon richtig an der Setup-Arbeit dran, um das Auto so schnell wie möglich zu machen und alles zu maximieren", so Rosberg.

Zu den letzten Tests in Bahrain tritt Mercedes mit einigen Updates am F1 W05 an. Laut dem Team soll das Auto schon jetzt so nah wie möglich an die Version heranreichen, die in wenigen Wochen in Melbourne an den Start geht. Nach einigen Longruns und Setup-Arbeiten am Vormittag mit insgesamt 64 Runden, legte Rosberg nachmittags weitere 25 Umläufe zurück, dabei standen auch Boxenstopp- und Startübungen auf dem Programm. "Da waren noch ein paar Sachen für mich nicht so ideal am Auto", sagte Rosberg. "Eigentlich wollte ich acht Testtage auf 100 Prozent - heute waren es nur 90 Prozent, weil nicht alles hingehauen hat. Deshalb bin ich jetzt nicht euphorisch."

Rosberg wollte aber keine schlechte Stimmung aufkommen lassen, schließlich gehe alles in die richtige Richtung. "Es scheint, als ob wir anderen bei der Standfestigkeit etwas voraus sind", sagte er. "Aber trotzdem haben wir noch Probleme. Es wird für alle eine Riesenherausforderung, in Melbourne die Zielflagge zu sehen. Die Autos gehen hier die ganze Zeit links und rechts kaputt und wir haben nur noch drei Testtage." Trotz der absoluten Bestzeit, die Rosberg vor einer Woche in Bahrain aufgestellt hatte, wollte er sich nicht in die Favoritenrolle drängen lassen: "Wir befinden uns in einer ordentlichen Position, aber ich denke nicht, dass wir weit vorn sind."

An diesem Donnerstag blieb er zwei Sekunden über seiner aufgestellten Topzeit. Mit einer 1:36.624 ordnete sich Rosberg auf dem vierten Platz in der Zeitentabelle ein - rund 1,3 Sekunden langsamer als der Tagesschnellste Sergio Perez. "Ich hoffe, dass es bei uns dieses Jahr besser läuft als in der vergangenen Saison, das ist immer das Ziel", sagte Rosberg. "Ich weiß aber nicht, ob wir jetzt auf diesem Weg sind, weil es immer schwierig ist, Rundenzeiten zu vergleichen. Ich bleibe aber optimistisch." Und dann sei da noch die Sache mit der Zuverlässigkeit der neuen Power Units. Rosberg brachte es auf den Punkt: "Speed hilft nicht, wenn man die Zielflagge nicht sieht."