Die Mercedes-Motoren rollen bei den diesjährigen Testfahrten unnachahmlich. Die Power Units aus dem Motorenwerk in Brixworth haben sich bislang als zuverlässigste Antriebsaggregate erwiesen. An den bislang drei Tagen in Bahrain spulten Mercedes, McLaren, Williams und Force India gemeinsam 4.795 km ab - zum Vergleich: Ferraris Kundenteams kommen auf 2.500 km, absolutes Schlusslicht in der Kilometer-Tabelle sind die Renault-Teams mit zusammen 2.733 km. Am Freitag setzte Jenson Button (557 km) den Runden-Marathon im McLaren fort und war vor dem Williams-Duo Valtteri Bottas/Felipe Massa (zusammen 622 km) sowie Caterhams Marcus Ericsson (530 km) der fleißigste Fahrer des Tages.

Button legte am Freitag 103 Runden zurück - die zweitmeisten überhaupt in Bahrain nach Valtteri Bottas, der am Donnerstag mit 116 Umläufen glänzte. Nachmittags absolvierte McLaren eine komplette Renndistanz im neuen Chrompfeil, der nicht im Entferntesten an das Problemauto der vergangenen Saison erinnert. "Heute waren wir ganz schön fleißig", sagte Button mit einem Grinsen. "Meine Ingenieure sahen danach ziemlich erschöpft aus - so etwas habe ich noch nie zuvor gesehen!" Das Team hatte offenbar keine Probleme und Button war froh, zu einem - laut seinen Worten - so frühen Zeitpunkt schon eine komplette Distanz zurücklegen zu können.

"Wir wissen, dass wir nicht die Schnellsten sind", sagte Button. "Wir sind aber auch nicht langsam. Das Beste ist aber, dass wir schon viele Runden auf der Uhr haben. Wir können eine Renndistanz abspulen. Das gibt uns Zuversicht und zeigt auch, wie hart das vergangene Jahr für uns alle war." Während die Renault-Kunden mit argen Problemen zu kämpfen hatten und erst so langsam ans Rollen kommen, können sich die Konkurrenten aus dem Mercedes-Lager inzwischen schon mit richtigen Rennsimulationen beschäftigen. Lewis Hamilton war am Nachmittag zu einer kompletten Distanz gestartet, musste das Programm aber wegen eines Hydraulikprogramms abbrechen.

"Mercedes hat einen fantastischen Job gemacht und die Power Unit funktioniert richtig gut", strahlte Hamilton. "Das ist ein wichtiger Schritt für uns." Das freute auch Button, der bei McLaren nach dem Horror-Jahr 2013 endlich wieder ein Aufblühen spürte. "Die Jungs sind so motiviert dieses Jahr", sagte der Brite. "Es ist schön zu sehen, dass die Begeisterung bei McLaren zurückgekehrt ist."

Wenn die Saison dann wirklich startet, wird sich zeigen, welches Team die beste Arbeit in der Vorbereitung geleistet hat - und welche Überraschungen warten. Button warnte etwa vor der Benzin-Problematik, nachdem ein Auto dieses Jahr nur noch mit 100 kg Sprit betankt werden darf. "Bei den Tests ist es ziemlich einfach, weil du einfach sehr langsam herumfährst", so Button. "Ich denke, das wird später für alle knifflig. Bei jedem steht eine Menge Finetuning an." Das größte Problem bestehe seiner Meinung darin, das Auto über die volle Renndistanz fahren zu können - eine Sorge, die der Großteil des Fahrerlagers teilt.