Tiefstapelei oder Realismus? Geht es nach Mercedes-F1-Aufsichtsrat Niki Lauda, dürfen die Ergebnisse der ersten Testfahrten in Jerez de la Fontera nicht überbewertet werden: "Jerez war mehr oder weniger ein Motorentest, den wir mit Bravour bestanden haben - mehr aber auch nicht." Auch die aktuell verlaufenden zweiten 'Probeläufe' der Saison 2014 dürften nach Lauda nur bedingt über die Rangordnung im Feld Auskunft geben.

"Erst nach den zweiten Tests in der nächsten Woche in Bahrain können wir etwas handfestere Prognosen darüber abgeben, wie eine mögliche Reihenfolge für den Saisonauftakt in Australien aussehen könnte", so der Österreicher. Sämtliche vorgezogenen Spekulationen seien demnach nicht nur unnötig, sondern gar sinnlos. Trotz momentan großer Euphorie rund um den Sternen-Rennstall sowie auch um die Motorenkunden McLaren, Williams und Force India drückt Lauda entschieden auf die Euphoriebremse.

"Unser Ziel ist der Weltmeistertitel und ich will es so schnell wie möglich erreichen", gestand Lauda gegenüber der Kleinen Zeitung. "Ob es dieses Jahr klappen kann, kann ich trotz unseren guten Starts absolut nicht abschätzen". Vor allem Red Bull hat er dabei als möglicherweise stärksten Konkurrenten auf der Liste - trotz deren Stotterstarts in Jerez. "Testfahrten sind dazu da, um Fehler und Probleme zu finden und letztendlich vor den Rennen zu beheben - und Teil eins hat Red Bull definitiv erfüllt."

Für den Saisonstart sieht Lauda diejenigen Teams im Vorteil, die über eine verlässliche und fehlerfrei funktionierende Power Unit verfügen: "Verlässlichkeit ist das Schlüsselwort für die ersten fünf bis sechs Rennen. Wer sich am besten vorbereitet hat, wird dort logischerweise auch am besten abschneiden."