Wie geht es mit dem Nürburgring weiter? Diese Frage stellt sich zur Zeit eine ganze Region. Geht es nach den Sanierern, wird die legendäre Rennstrecke samt allen Nebenanlagen schnellstmöglich verkauft. "Wir halten nach wie vor an dem Ziel fest, im ersten Quartal einen unterschriftsreifen Vertrag zu erzielen", wiederholte Sanierer-Sprecher Pietro Nuvoloni den ehrgeizigen Zeitplan.

Um diesen Zeitplan auch einhalten zu können, wurde Montagabend als Frist für verbindliche Kaufangebote terminiert. Wie endgültig diese Frist letztendlich ist, scheinen die Sanierer nicht einmal selbst zu wissen. Denn es handle sich nicht um eine "ausschließende Frist", heißt, auch später abgegebene Gebote würden - sofern interessant - noch berücksichtigt.

Neben dem Kaufpreis ist natürlich auch das Gesamtpaket ein Entscheidungskriterium. So wurde bereits gemunkelt, ob der ADAC nur nicht für das Bieterverfahren zugelassen wurde, weil der Automobilclub lediglich an der Rennstrecke, nicht aber an den Hotelgebäuden und am Vergnügungspark interessiert gewesen sei. Im Idealfall wollen sich die Sanierer nach Eingang aller Angebote auf einen Käufer festlegen, mit dem dann Vertragsdetails ausgehandelt werden sollen.

Kann so kein Käufer gefunden werden, wird der Verkaufsprozess neu aufgerollt und auch bereits zurückgewiesene Angebote wieder berücksichtigt. Im Moment scheinen noch drei potentielle Käufer im Rennen um die legendäre Sportstätte, Bernie Ecclestone soll verschiedenen Berichten zufolge doch kein verbindliches Angebot abgegeben haben.

Mit Vollgas ins Verderben, Foto: Sutton
Mit Vollgas ins Verderben, Foto: Sutton

Der eine ist Capricorn, ein Automobil- und Motorsportzulieferer, der die Nordschleife seit 20 Jahren als Teststrecke nutzt. Das Angebot in Höhe von etwa 50 Millionen Euro könnte jedoch zu niedrig sein. Finanziell ist der zweite potentielle Käufer, HIG Capital, deutlich besser aufgestellt. Der Finanzkonzern verwaltet ein Vermögen in Milliardenhöhe, beschäftigt sich mit Immobilien, Kreditvergabe und fördert Unternehmen der Biowissenschaften. Und auch ein bisher unbekannter Bieter aus Großbritannien soll noch im Rennen sein.

Weiterhin große Kritik am Verkauf

Noch immer funktioniert nich viel am Ring, Foto: adrivo Sportpresse GmbH
Noch immer funktioniert nich viel am Ring, Foto: adrivo Sportpresse GmbH

Die Kritik am Verkauf des Nürburgrings verstummt derweil nicht. Erst am Wochenende hatte Motorsport-Magazin.com-Kolumnist Christian Menzel zu einem Auto-Korso gegen den Verkauf aufgerufen. Rund 1300 Fahrzeuge starteten am Samstag in Mainz und fuhren in Gruppen mit jeweils 100 Fahrzeugen zum Nürburgring.

Neben einigen Organisationen, die den Verkauf unbedingt verhindern wollen, könnte auch die EU-Kommission ein Wörtchen mitsprechen. Auch Gelder der Europäischen Union sind in den Nürburgring geflossen, derzeit läuft ein EU-Beihilfeverfahren. Im schlimmsten Fall könnte die EU Gelder zurückfordern. Sollte sich bis dahin ein Käufer gefunden haben, müsste dieser dafür aufkommen. Wird ein Kaufvertrag noch vor der Beendigung des Beihilfeverfahrens geschlossen, sind Ausstiegsklauseln denkbar.