Nach 36 Jahren ist Schluss: Ron Dennis wird als Chef von McLaren abgesetzt, nachdem er sich mit Anteilseignern überworfen hatte. Damit endet eine der bedeutendsten Karrieren in der Geschichte der Formel 1, die gespickt war mit unglaublichen Erfolgen und tragischen Rückschlägen. Motorsport-Magazin.com blickt zurück auf die Karriere des streitbaren, aber einzigartigen Ron Dennis.

Botengänge und ein arroganter Jochen Rindt

Mit 16 Jahren verlässt Ron Dennis die Schule, um als Mechaniker bei Thompson & Taylor zu arbeiten. 1965 wird er Mitglied des Cooper-Rennteams. Dort erledigt er anfangs Botengänge, hält die Boxen sauber und versorgt die Crew mit Essen. Sein Einsatz wird belohnt, bereits ein Jahr später wird er Mechaniker des Newcomers Jochen Rindt.

Ron Dennis als Mechaniker von Jack Brabham, Foto: Phipps/Sutton
Ron Dennis als Mechaniker von Jack Brabham, Foto: Phipps/Sutton

Das Verhältnis zwischen den beiden ist gespalten. Rindt hat nur wenig Vertrauen in den damals 19-jährigen Dennis. Auf den Österreicher angesprochen, hat der heute 66-Jährige keine guten Erinnerungen. "Rindt hat auf mich herab geblickt, war sehr arrogant", so Dennis. Dennoch folgt er dem Österreicher zwei Jahre später zu Brabham. Dort betreut er auch den Wagen von Teamboss Jack Brabham.

Erste Erfahrungen als Teamchef

Ende 1970 entscheidet sich Dennis, neue Wege zu beschreiten. Er gründet zusammen mit Neil Trundle seinen eigenen Rennstall. Unter dem Namen Rondel Racing werden erste Erfahrungen in der Formel 2 gesammelt. Die Fahrer sind Graham Hill, Bob Wollek, Reine Wisell und Tim Schenken. Vor allem der Australier erzielt auf dem Brabham BT36-Chassis mit Cosworth-Motor immer wieder Spitzenplätze und beendet die Saison auf dem vierten Endrang. Hill erobert in dieser Saison auf dem Kurs in Thruxton den ersten Sieg für Rondel Racing. Im Frühsommer 1972 verunglückt Dennis schwer, als er am Steuer seines Autos einschläft. Er zieht sich schwere Kopfverletzungen zu und muss mehrere Monate im Krankenhaus verbringen.

1973 ist die letzte Saison für das erfolgreiche Team. Finanzielle Probleme zwingen Dennis, das Engagement zu beenden. Doch bereits ein Jahr später startet er einen Versuch, dieses Mal in der Formel 1. Ken Grob und Tony Vlassopoulo gründen das Team Token, Dennis übernimmt das Team-Kommando. Der Waliser Tom Pryce debütiert in Belgien auf dem grün-gelben Boliden. Er kollidiert mit Jody Scheckter, als ihn dieser in der 66. Runde überrunden will. Es folgen zwei weitere Rennen mit dem Briten Ian Ashley. Im Team herrscht zumeist Chaos. Kurios: Beim letzten Rennen in Österreich wird das Logo von Sponsor Shell verkehrt auf den Wagen geklebt. Finanzielle Probleme und die Energiekrise lassen aber auch das Projekt Token scheitern.

Erster Titel für Dennis

1968 schraubte Dennis noch selbst an den Autos, Foto: Phipps/Sutton
1968 schraubte Dennis noch selbst an den Autos, Foto: Phipps/Sutton

Nach einem erfolglosen Zwischenstopp beim Marlboro Ecuador Team gründet Dennis 1975 das "Projekt 3". Er baut ein neues Formel 2-Team rund um Vittorio Brambilla und andere italienische Fahrer mit March-BMW-Wagen auf. Brambilla siegt in Vallelunga. 1976 übersiedelt Dennis mit seinem Team in die Pool Road von Woking, doch das Jahr sollte sich als Seuchenjahr erweisen. Bereits eine Saison später geht es aber wieder bergauf. Mit der Unterstützung durch BMW erreicht der amerikanische Nachwuchspilot Eddie Cheever den zweiten Rang in der Formel-2-EM-Wertung hinter dem Franzosen René Arnoux.

Im kommenden Jahr wagt sich Dennis in die britische Formel-3-Serie. Mit Francisco "Chico" Serra gelingt unter dem Namen "Project 4" auf Anhieb der dritte Endrang, 1979 gewinnt der Brasilianer die Meisterschaft und sichert damit den ersten Titel für Dennis als Teamchef. Zudem feiert der Brite große Erfolge in der von BMW initiierten ProCar-Championship - Niki Lauda gewinnt die Serie. 1980 hat Dennis erneut Grund zum Jubeln. Stefan Johansson folgt Serra und wird Meister im britischen Formel-3-Championat. McLaren wird auf den damals 33-jährigen Dennis aufmerksam und will ihn als Ersatz für den glücklosen Teddy Mayer einsetzen. Es beginnt der Aufstieg zum McLaren-Boss.