Zweiter Tag im Williams, zweifache Rundenanzahl, doppelt so großes Grinsen. Felipe Massa fühlt sich wohl bei Williams und wenn am letzten Testtag in Jerez noch die beste Rundenzeit dabei rausspringt, ist das umso besser. "Erster zu sein ist immer schön und es ist eine lange Zeit her, dass ich einen Test als Erster beendet habe", erklärte er auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. Gleichzeitig warnte der Brasilianer vor übereiligen Freudenausbrüchen. "Aber es sind die ersten Tests und einige Teams konnten nicht fahren."

Die Freude über die 86 abgespulten Runden war dennoch kaum zu verbergen. "Ich mag es immer, im Leben zu lachen und wenn ich lache, heißt das, die Dinge verlaufen gut. Ich bin sehr zufrieden mit dem Tag und zufrieden mit dem ersten Eindruck im Team", strahlte der 32-Jährige. Besonders freut sich Massa, dass alle getätigten Änderungen sofort auf der Strecke zu spüren waren.

Nach den ersten drei Tagen hätte aber auch Massa selbst nicht daran geglaubt, so viele Kilometer auf den neuen FW36 fahren zu können. Es wäre sogar noch mehr möglich gewesen, aber der Brasilianer musste mehrere Runs aufgrund von Roten Flaggen abbrechen. "Es ist sehr positiv, dass wir keinerlei Probleme hatten, aufgrund derer das Auto auf der Strecke hätte stoppen müssen. Zudem hat uns kein Problem lange am hinausfahren gehindert", freute sich Massa. Zu diesem Zeitpunkt würde das sowohl ihm als auch Valtteri Bottas und dem gesamten Williams-Team eine Menge Selbstvertrauen und Zuversicht geben.

Dennoch ist sich der Brasilianer wohl bewusst, dass der Weg bis Melbourne noch lang ist und sich alles zu jeder Zeit komplett ändern kann. "Wir wissen alle, dass es schwierig wird, das erste Rennen überhaupt zu beenden", mahnte er. Gerade am Anfang müsse man einfach bereit sein und dürfe nicht ausfallen, dann sei sogar ein Sieg nicht ausgeschlossen. "Vielleicht haben wir im ersten Rennen ein komplett anderes Ergebnis als später in der Weltmeisterschaft. Das wird eine sehr herausfordernde Saison - vielleicht die herausforderndste. In dieser Saison wird es große Entwicklungen geben."

Doch schon die anfänglichen Entwicklungen sind teilweise nicht einfach. Schon am Donnerstag beklagte sich Massa über den 2014 fehlenden Abtrieb, die nassen Streckenbedingungen machten am letzten Testtag die Situation nicht besser. "Es war sehr schwierig und rutschig und die Chance, abzufliegen, war immer da", erklärte Massa. Bei den kalten und feuchten Temperaturen war es zudem recht schwierig, die Reifen auf Temperatur zu bekommen - für Massa aber kein generelles Problem. Während er mit Medium-Reifen auf der Strecke Rundenzeiten im 1:43- oder 1:42er-Bereich fuhr, waren Piloten auf superweichen Reifen schon in der ersten Runden ein bis zwei Sekunden schneller.

Auch in Sachen Bremsen muss Massa erst noch Vertrauen entwickeln. Das neue Brake-by-wire-System hätte noch nicht sein 100-prozentiges Vertrauen. "Die Bremse arbeitet anders, es ist nun alles sehr elektronisch. Ich muss meine Art des Bremsens noch verbessern, momentan ist es teilweise noch recht komisch", gestand der Vizeweltmeister von 2008.