Die ersten Testfahrten der Saison sind beendet. An vier Tagen tasteten sich die Teams auf dem Circuito de Jerez an ihre neuen Boliden heran, die nun von Turbomotoren befeuert werden. Motorsport-Magazin.com zeigt, wie fleißig die Piloten waren und welche Probleme sich auftaten.

Mercedes: 1.368 Kilometer

Die Testfahrten begannen für Mercedes mit einem Schock. Bereits nach 18 Runden setzte Lewis Hamilton den F1 W05 wegen eines defekten Frontflügels in die Streckenbegrenzung und musste den Tag vorzeitig beenden. Danach lief bei den Stuttgartern abgesehen von kleineren Getriebeproblemen jedoch alles nach Wunsch und sowohl Hamilton als auch Teamkollege Nico Rosberg spulten Runde um Runde ab. Unter dem Strich ein verheißungsvoller Start in die neue Saison. Mit 188 Runden war Rosberg der fleißigste Pilot im Süden Spaniens.

Ferrari: 1.111 Kilometer

Alonso ist zufrieden, Foto: Sutton
Alonso ist zufrieden, Foto: Sutton

Kimi Räikkönen legte am ersten Tag seiner zweiten Ferrari-Amtszeit zwar nur 31 Runden zurück, war damit aber dennoch der mit Abstand fleißigste Pilot und markierte überdies die Bestzeit. Nach zwei Tagen übergab der Finne an Neo-Teamkollege Fernando Alonso, der insgesamt 173 Umläufe abspulte und sich über jeden Kilometer freute. "Jede Runde ist willkommen, denn mit jeder Runde entdeckt man neue Dinge, erhält neue Informationen und sortiert Probleme aus", so der Spanier.

McLaren: 1.084 Kilometer

Was war über den MP4-29 ob seiner optisch wenig ansprechenden Nase nicht gespottet worden. In Jerez gab das Traditionsteam allerdings insgesamt ein vielversprechendes Bild ab. Zwar musste McLaren den ersten Testtag wegen eines Elektronikproblems komplett streichen, danach lief es für Jenson Button und Kevin Magnussen aber durchaus rund. Obwohl der junge Däne zugab, vor seinem Debüt Schmetterlinge im Bauch gehabt zu haben, markierte er am Donnerstag in 1:23.276 Minuten die beste Zeit der Testfahrten.

Williams: 774 Kilometer

Massa markierte am letzten Tag die Bestzeit, Foto: Sutton
Massa markierte am letzten Tag die Bestzeit, Foto: Sutton

Valtteri Bottas hatte die Ehre, den FW36 zum ersten Mal auszuführen. Abgesehen von einem Problem an der Hinterradaufhängung verlebte der Finne zwei friktionsfreie Testtage, ehe er den Boliden an seinen neuen Stallgefährten Felipe Massa übergab. Der Brasilianer beendete den vierten und letzten Tag in Jerez mit der Bestzeit. "Wir hätten uns dieses Level zwar von Beginn an gewünscht, jedoch sind wir auch jetzt sehr zufrieden mit unserem Ertrag aus diesem Test", erklärte Ingenieur Rod Nelson.

Sauber: 721 Kilometer

Auf vier durchwachsene Tage blickt Sauber zurück. Während Esteban Gutierrez zum Auftakt nur sieben Runden abspulte, am zweiten Tag jedoch deutlich mehr zum Fahren kam, verlor Adrian Sutil den C33 an den beiden folgenden Tagen und machte einen Abstecher ins Kiesbett, aus dem er sich nicht mehr selbst befreien konnte. "Nach maximal fünf Runden am Stück ging die Temperatur in den Reifen verloren und das Auto fühlte sich wie auf Eis an", lieferte der Deutsche eine Erklärung für die Abflüge.

Nico Rosberg war der fleißigste Pilot, Foto: adrivo Sportpresse GmbH
Nico Rosberg war der fleißigste Pilot, Foto: adrivo Sportpresse GmbH

Force India: 646 Kilometer

Sergio Perez, Nico Hülkenberg und auch Reservepilot Daniel Juncadella teilten sich die vier Testtage untereinander auf. Weil der Mexikaner am Dienstag nur auf elf Runden kam, durfte er am Folgetag noch einmal ins Lenkrad des VJM07 greifen, sodass sich Hülkenberg mit einem Einsatz und nur 17 Umläufen begnügen musste. Der Auftakt in die neue Saison gestaltete sich bei den Indern holprig: Perez blieb an beiden Tagen auf der Strecke stehen und auch Hülkenberg musste unfreiwillig stoppen.

Caterham: 336 Kilometer

Mit einem Tag Verspätung enthüllte Caterham den CT05, der von nicht wenigen als eines der hässlichsten Formel-1-Autos der Geschichte angesehen wird. Während Debütant Marcus Ericsson und Reservefahrer Robin Frijns am Mittwoch und Donnerstag auf nur elf respektive zehn Runden kamen, spulte Kamui Kobayashi zum Abschluss der Testfahrten 54 Umläufe ab. Wegen eines Motorenproblems musste der Japaner aber verfrüht Feierabend machen.

Renault hatte das Nachsehen, Foto: adrivo Sportpresse GmbH
Renault hatte das Nachsehen, Foto: adrivo Sportpresse GmbH

Toro Rosso: 239 Kilometer

Vergne rauchte ab, Foto: Sutton
Vergne rauchte ab, Foto: Sutton

Probleme über Probleme gab es bei Toro Rosso. Jean-Eric Vergne konnte zum Auftakt der Testfahrten immerhin 15 Runden drehen, jedoch bleib der STR9 anderthalb Stunden vor dem Fallen der Zielflagge liegen. Tags darauf sollte eigentlich Daniil Kvyat seine Jungfernfahrt bestreiten, aufgrund von Motorenproblemen musste sich der junge Russe aber bis Freitag gedulden. Dazwischen stieg noch einmal Vergne ins Auto und brachte es diesmal auf 30 Runden. Allerdings musste er den qualmenden STR9 erneut verfrüht abstellen.

Marussia: 132 Kilometer

Plötzlich auftretende Probleme am MR03 zwangen Marussia zunächst dazu, in der heimischen Fabrik am Boliden zu arbeiten, weshalb die ersten beiden Testtage ohne das Hinterbänklerteam über die Bühne gingen. Am Donnerstag war es dann aber endlich soweit und Max Chilton konnte das fünf Runden umfassende Rollout absolvieren. Einen Tag später nahm auch Jules Bianchi im Cockpit Platz und drehte 25 Runden.

Red Bull: 92 Kilometer

So hatte man sich den Testauftakt beim Weltmeisterteam sicherlich nicht vorgestellt. Wegen einer falsch eingebauten Feder an der Hinterradaufhängung konnte Sebastian Vettel am Dienstag nur drei Runden fahren und auch die acht Umläufe am Mittwoch waren für den Weltmeister alles andere als befriedigend - diesmal streikte der Renault-Motor. Daniel Ricciardo brachte es an seinen beiden Testtagen sogar nur auf zehn Runden, weshalb bei Red Bull die Alarmglocken schrillten und man die Testfahrten vorzeitig beendete. Teamchef Christian Horner und Designguru Adrian Newey reisten sogar schon am Donnerstag ab, um in Milton Keynes an Problemlösungen zu tüfteln.

Probleme bei Red Bull, Foto: Sutton
Probleme bei Red Bull, Foto: Sutton