Nico Rosberg drückte am letzten Tag der Testfahrten in Jerez noch einmal mächtig aufs Gas. Der Mercedes-Pilot spulte bis zum Freitagmittag respektable 91 Runden ab, bevor er den Silberpfeil an seinen Teamkollegen Lewis Hamilton übergab. Rosberg kürte sich beim Testauftakt zum Rundenkönig, schon am vergangenen Mittwoch legte er die Distanz von 97 Runden zurück. Macht eine Gesamtausbeute von 188 Runden - Red Bull kam im Verlauf der vier Tage auf insgesamt 21 Umläufe. "Ich hatte nicht erwartet, dass wir am vierten Tag schon eine komplette Renndistanz ohne größere Probleme fahren konnten", war selbst Kilometerfresser Rosberg überrascht. "In Sachen Standfestigkeit war das ein sehr guter Anfang."

Oberstes Ziel der Silberpfeile sei es gewesen, so viele Kilometer wie möglich zu sammeln - Aufgabe erfüllt. "Jeder Kilometer hilft", sagte Rosberg. "Wir haben eine Riesenliste mit Hauptproblemen, die haben oberste Priorität, dann geht es in der Liste weiter runter. Das ist schon ein Vorteil, denn wir wissen, worauf wir uns konzentrieren müssen." Ganz oben auf der to-do-Liste vor dem zweiten Test in Bahrain Mitte Februar: Vibrationen im hinteren Bereich des F1 W05. Wo genau es noch hakt, wollte Rosberg natürlich nicht verraten.

Mercedes gilt bislang als großer Gewinner der ersten Tests im neuen Jahr. Von Hamiltons Unfall und den Getriebeproblemen am Donnerstagnachmittag einmal abgesehen, scheint das Auto schon ziemlich rund zu laufen. Rosberg war allerdings bemüht, die Erwartungen nicht zu hoch zu schrauben. Zwar habe sich der Silberpfeil zeitweise wie ein Uhrwerk angefühlt, doch so weit sei Mercedes noch lange nicht. "Gestern ist das Auto beispielsweise zweimal kaputtgegangen. Da sind noch viele Probleme", sagte er. Das Getriebe hatte den Silberpfeil lahm gelegt - vielleicht auch ein Grund, warum Hamilton, mit viel weniger Kilometern auf dem Buckel als sein Teamkollege, am Freitag noch einmal fahren durfte.

Auf die Rundenzeiten schaute in Jerez bislang noch niemand - Performance stand deutlich im Hintergrund, dafür befindet sich die Turbo-Generation noch in einer zu frühen Phase. "Wir haben fast gar nicht auf die Performance geschaut, weil das momentan noch nicht wichtig ist", sagte Rosberg gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Es ist zu früh, um euphorisch zu werden. Wir wissen noch gar nicht, wie schnell wir sind." Trotzdem ein kurzer Blick auf die Rundenzeiten des F1 W05: Zum Auftakt erzielte Hamilton eine 1:27.820 - Platz 2. Am Folgetag wurde es schon schneller, Rosberg fuhr eine 1:25588 und reihte sich auf Platz vier ein. Hamiltons Zeit (1:23.952) am Donnerstag reichte zu P3.