Adrian Newey sorgte beim Testauftakt in Jerez für großes Aufsehen, als er sich zu den neuen Nasen äußerte. Nicht nur die Optik bereitet dem Star-Designer von Red Bull Sorgen, auch die Sicherheit. Zwar waren die neuen Nasen ursprünglich eingeführt worden, um das Risiko des Aufsteigens bei einem Auffahrunfall zu senken, doch Newey hat Bedenken bei einem Aufprall im Reifenstapel. Die Boliden könnten unter dem Reifenstapel durchrutschen.

Eigentlich sollte alles besser werden, Foto: adrivo Sportpresse GmbH
Eigentlich sollte alles besser werden, Foto: adrivo Sportpresse GmbH

Eine optimale Lösung dafür gibt es schlichtweg nicht, man müsse Kompromisse eingehen, heißt es von allen Seiten. Doch nun gab es Zweifel daran, ob die neuen Autos auch bei einem Auffahrunfall nicht sicherer sind. Denn die Teams - abgesehen von Ferrari und Mercedes - nutzten ein kleines Schlupfloch im Reglement. Zwar erfüllen alle Teams die Mindesthöhe, auch die geforderte Fläche ist an entsprechender Stelle größer als 9000 Quadratmillimeter und die Crashtests wurden bestanden, dennoch gibt es Zweifel.

Denn die hässlichen Elemente, die bei Force India, Williams und Co. aus der Nase herausragen, sind nicht mit einer Crashstruktur zu vergleichen. Die Crashstruktur folgt erst später. Wie die FIA Motorsport-Magazin.com bestätigte, nehmen die ersten Zentimeter dieser Nasen kaum Energie auf. Festgeschrieben ist im Reglement nur, dass die ersten 150 Millimeter nicht zu hart sein dürfen und beim Aufprall mit 15 Meter pro Sekunde (54 Stundenkilometer) die maximale Beschleunigung nicht über dem zehnfachen der Erdanziehungskraft liegen darf.

Das Problem: Eine Untergrenze gibt es nicht. Heißt, die Fahrzeugspitze sieht nur so aus, um dem Wortlaut des Reglements zu entsprechen. Somit könnten sich bei einem Aufprall die ersten 150 Millimeter quasi abschälen, die richtige Crashstruktur würde dann erst auf das andere Auto treffen. Die Mindesthöhe von 185 Millimeter gilt dort nicht mehr. Dass wir in diesem Jahr noch eine Änderung sehen werden, ist jedoch ausgeschlossen.

Noch hässlichere Nasen in der Pipeline

"In dieser Saison müssen wir wohl noch mit den hässlichen Nasen leben", sagte Jo Bauer, der Technische Delegierte der FIA zu Motorsport-Magazin.com und verwies noch einmal darauf, dass alle Teams die Crashtests bestanden haben. Bauer selbst bedauere zwar, dass das Reglement diesbezüglich nicht wasserdicht formuliert wurde, versprach aber für die Zukunft Besserung. Die unterschiedlichen Nasen der Teams würden nun im FIA-Institut getestet.

Bei den Nasen-Lösungen, die Bauer bislang zu Gesicht bekam, sollen übrigens noch deutlich hässlichere dabei gewesen sein, als letztlich auf der Strecke landeten. Eine Lösung für die nächste Saison könnte so aussehen: Die Anforderungen an die Verzögerung der vorderen Crashstruktur könnte genauer definiert werden. Nicht mehr als einzelner Block, sondern Scheibe für Scheibe.