Nach einem Vierteljahrhundert mit Saugmotoren wird die Formel 1 2014 wieder auf Turbos umsteigen. Die neuen 1,6-Liter-V6-Motoren werden für die nächsten Jahre die neue Formel sein. Obwohl V6-Turbos in der Formel 1 keine Neuigkeit darstellen, sind sie umstritten. Die Öffentlichkeit hat über die letzten 25 Jahre einen hochfrequenten Sound untrennbar mit der Formel 1 in Verbindung gebracht. Die Rückkehr zu einem Sound-Konzept, das es in den 80er-Jahren schon einmal gegeben hat, fällt selbst Bernie Ecclestone schwer.

Nicht so Charlie Whiting. Der Formel-1-Rennleiter und FIA-Sicherheitsbeauftragte freut sich auf die neue Formel 1. Gemeinsam mit den Turbos kommt ein weiterentwickeltes Hybrid-System zum Einsatz, das in den Antriebsstrang mit einfließt. Aus diesem Grunde wird nicht mehr vom Motor, sondern von der "Power Unit" gesprochen. "Ich freue mich mehr als auf alles andere darauf, die neuen Power Units arbeiten zu sehen", sagte der 61-Jährige gegenüber BadgerGP. "Es wird faszinierend sein herauszufinden, wie sie funktionieren, wie sie sich anhören und welche Auswirkungen sie auf das Racing haben werden."

Die neuen Antriebe müssen mit deutlich weniger Sprit auskommen. Auch die Sprintmengenbegrenzung ist nichts Neues: 1984 mussten die Teams mit 220 Litern auskommen, ab 1986 mit 195, im letzten Turbo-Jahr 1988 waren es gar nur 150 Liter, mit denen die Turbo-Fahrzeuge auskommen mussten. 2014 werden es nur mehr 100 Kilogramm sein, mit denen gehaushaltet werden muss. Auf eine Liter-Beschränkung wie in den 80er-Jahren wird verzichtet, damit sich die sündhaft teuren Kühlmethoden von damals nicht wiederholen, als versucht wurde, mit flüssigem Stickstoff die Benzindichte so weit wie möglich zu komprimieren.

Es war zu dieser Zeit aber auch nicht selten, dass Fahrzeuge sich mit dem letzten Tropfen Sprit im Schneckentempo über die Ziellinie retteten, was ein Sicherheitsrisiko in sich barg. Whiting glaubt aber nicht, dass sich das in der bevorstehenden Saison wiederholen wird: "Ich bin mir sicher, dass wir das nicht mehr sehen werden. Heutzutage ist, wie wir alle wissen, das Benzinmanagement viel mehr ausgeklügelt. Sie [die Teams] werden vom Start weg wissen, woran sie sind und was sie tun müssen, um nicht ohne Sprit liegen zu bleiben." Neben der Gesamtspritmenge ist 2014 erstmals auch der Benzindurchfluss limitiert.