Der erfolgreiche Unternehmer Gene Francis Haas kaufte von Hendrick Motorsports eine Anlage in Concord, North Carolina, und stieg 2002 mit seinem eigenen NASCAR-Team, Haas CNC Racing, in den Motorsport ein. Das Team setzte im Nextel Cup (heute Sprint Cup), ein Auto ein, das Jack Sprague pilotierte. Das Team kam 2002 allerdings nicht über drei Starts hinaus. 2003 war die erste volle Saison, allerdings mit wechselnden Piloten. 2006 erfolgte der Umzug in eine hochmoderne Anlage in Kannapolis, ebenfalls North Carolina. Dennoch wollte sich kein Erfolg einstellen, denn im Schnitt kam das Team auf Platz 27 ins Ziel.

2011 erfolgte der Durchbruch., Foto: NASCAR
2011 erfolgte der Durchbruch., Foto: NASCAR

Haas reagierte, indem er Ende 2008 eine Zusammenarbeit mit Tony Stewart bekannt gab und das Team in Stewart-Haas-Racing umbenannte. Stewart feierte in der Saison 2009 vier Siege und fünf weitere Podestplätze. In der Gesamtwertung belegte er Platz sechs. Sein Teamkollege Ryan Newman fuhr zwei Mal aufs Podium und beendete die Saison auf Rang neun. 2010 triumphierte Stewart in Atlanta und Fontana, Newman war in Phoenix siegreich. 2011 dann der Durchbruch: Stewart gewann die Meisterschaft trotz Punktgleichheit mit Carl Edwards aufgrund seiner fünf Siege.

Nach einer mit drei Siegen und fünf weiteren Podestplätzen erfolgreichen Saison 2012 brach der erfolgreichste Fahrer des Teams Mitte 2013 aufgrund einer Beinverletzung weg, Massimiliano Papis, Austin Dillon und Mark Martin ersetzten ihn. Nichtsdestotrotz schaffte es Stewart-Haas-Racing auch sportlich in die Schlagzeilen. Danica Patrick sorgte als Zweite in der Rookie-Wertung für Aufsehen, Newman gewann in Indianapolis eines der prestigeträchtigsten Rennen und kletterte ein weiteres Mal aufs Podest.

In den fünf Jahren seit der Umwandlung in Stewart-Haas-Racing verbesserte sich die durchschnittliche Position im Endergebnis eines Rennens auf 15,4. 19 Siege und 80 Platzierungen in den Top-5 sprechen ebenfalls eine klare Sprache. 2014 geht Stewart-Haas-Racing erstmals mit vier Autos an den Start, die von Stewart, Patrick, Kevin Harvick und Kurt Busch pilotiert werden

Nächster Halt Königsklasse?

Nun sucht Haas nach einer neuen Herausforderung. Im Januar 2014 gab er bekannt, dass er Interesse an einem Einstieg in die Formel 1 hat. Ab der Saison 2015 oder 2016 könnte er zum Zuge kommen, nachdem die FIA ein Bewerbungsverfahren für die Aufnahme eines weiteren Formel-1-Teams gestartet hat.

Die Voraussetzungen sind bestens. Haas verfügt über einen hochmodernen Windtunnel, der über einen beweglichen Untergrund verfügt, um die Dynamik eines Fahrzeugs auf der Rennstrecke bestmöglich zu simulieren. Die Anlage, die Ende 2007 fertiggestellt wurde und sich Wind Shear nennt, wird regelmäßig von Teams aus der NASCAR, IndyCar, ALMS aber auch Formel 1 genutzt.

Über den Motorsport hinaus ist Haas ein erfolgreicher Geschäftsmann, was eine Finanzierung des Projekts erleichtert, zumal ab 2015 eine Kostengrenze in der Formel 1 greifen soll. Haas ist Gründer, Vorsitzender und alleiniger Aktieninhaber von Haas Automotion, dem größten Hersteller für Werkzeugmaschinen in den USA. Auch der Windkanal Wind Shear gehört zu 100 Prozent ihm.

Vor einigen Jahren geriet Haas allerdings ins Visier der US-amerikanischen Steuerfahndung, die ihn und vier weitere Personen im Juni 2006 verhaften ließ. Haas bekannte sich letzten Endes schuldig, entschädigte die Steuerbehörde und verbüßte einen Teil seiner 24-monatigen Strafe in einem Gefängnis. Im November 2008 zog er in eine offene Anstalt um, ehe er im Februar 2009 nach Hause zurückkehrte.