Die Deadline läuft bald ab: Bis zum 20. Februar müssen sich potentielle neue Teams verbindlich bei der FIA um einen Startplatz für die Saison 2015 oder 2016 beworben haben. Bis zum 3. Januar dieses Jahres musste bereits Interesse bekundet werden, um vom Automobilweltverband nähere Informationen zu erhalten. Gegenüber Motorsport-Magazin.com wollte sich die FIA bislang nicht zum Stand des Auswahlverfahrens äußern, fest steht nur, dass am 28. Februar die Entscheidung stehen soll.

FOM-Chef Bernie Ecclestone wollte zwar ebenfalls noch nicht allzu viel zum Thema zwölftes Team sagen, gab bei der Wirtschaftswoche aber immerhin einen Hinweis auf den aktuellen Stand. "Wir sind in Gesprächen mit zwei neuen Namen", so der 83-Jährige Brite. "Es handelt sich dabei aber nicht um Autohersteller", schränkte er weiter ein.

Dass gänzlich unbekannte Namen in die Formel 1 drängen, darf dennoch bezweifelt werden, schließlich legt die FIA großen Wert darauf, dass sich ein neuer Teilnehmer längerfristig an die Königsklasse bindet. Bis mindestens 2020 heißt es in der Ausschreibung. Neben den finanziellen Mitteln sollen vor allem die technischen Möglichkeiten auf Formel-1-Niveau sein, nicht zuletzt will die FIA auch nach Reputation der Bewerber auswählen.

Formel 1 wieder zu attraktivem Businessmodell machen

Viele Experten meinen, die Formel 1 sei für neue Teams unattraktiv, die Kosten schlichtweg zu hoch. Das Businessmodell der Königsklasse stellte unlängst Norbert Haug bei Motorsport-Magazin.com in Frage: "Ein Investor, der weiß, dass er in der Formel 1 die Chance hat aus 50 Millionen 55 Millionen zu machen, steigt gerne ein. Einer, der weiß, dass er aus 50 Millionen mit größter Wahrscheinlichkeit null oder minus 50 Millionen macht, bleibt der Serie allerdings in aller Regel fern."

Das Concorde Agreement regelt die Verteilung der Gelder, Foto: Sutton
Das Concorde Agreement regelt die Verteilung der Gelder, Foto: Sutton

Mit der für 2015 geplanten Kostengrenze ist zumindest ein erster Schritt getan, doch wie diese genau aussehen wird, weiß noch niemand. Ecclestone hat zumindest schon einen Summe im Auge: "Ich habe vorgeschlagen, dass wir ihren Ausgaben künftig nach oben begrenzen auf etwa 200 Millionen", so der Brite. Kritische Stimmen werfen dem Formel-1-Zampano immer wieder vor, selbst einen zu großen Teil des Kuchens einzusacken und die Teams nicht ausreichend zu entlohnen - auch das sei für das scheiternde Geschäftsmodell Formel 1 verantwortlich.

"Die Rennteams bekommen von all dem Geld, das wir einnehmen, insgesamt 65 Prozent ab", verteidigte sich Ecclestone. Doch auch bei der Aufteilung besagter 65 Prozent kommt immer wieder Kritik auf, die größeren Teams würden zu stark bevorzugt, die Schere zwischen Arm und Reich dadurch noch weiter auseinanderklaffen. Auch darauf hat Ecclestone eine Antwort parat: "Ich bin seit mehr als 30 Jahren in diesem Geschäft, und es war schon immer so: Man zahlt nach Erfolg und berücksichtigt auch, wie lange jemand schon dabei ist."

"Deshalb bringt es nichts, wenn die Teams sich beschweren, die noch nicht so lange mitfahren wie Ferrari und nicht so erfolgreich sind wie Red Bull", so Ecclestone weiter. Es gilt als offenes Geheimnis, dass Ferrari von Ecclestone enorme Sonderzahlungen für den Status der Mythosmarke erhält. Und auch Red Bull wird inzwischen fürstlich entlohnt, weil das österreichische Team die letzten Jahre dominierte.