Wie geht es Michael Schumacher?

Michael Schumachers Gesundheitszustand hat sich in den 24 Stunden bis Dienstagvormittag stabilisiert und leicht verbessert, er bleibt aber weiterhin sehr kritisch. "Wir waren gestern sehr besorgt und sind dies immer noch - der Kampf ist noch nicht gewonnen", betont Schumachers Freund Prof. Gerard Saillant. "Aber es geht ihm besser als gestern." Schumacher befindet sich aber weiterhin auf der Intensivstation.

Ist Schumacher außer Lebensgefahr?

Nein. "Die Situation ist besser unter Kontrolle als gestern, aber wir können nicht sagen, dass er außer Lebensgefahr ist", erklärt der Chef der Anästhesie, Prof. Jean-Francois Payen. Die Ärzte gehen immer noch von Stunde zu Stunde vor. "Wichtig ist, dass wir Zeit gewonnen haben", so Payen.

Das war schon am Montag das erklärte Ziel der Ärzte, um den Druck auf Schumachers Hirn zu verringern. "Die kommenden stunden sind aber immer noch entscheidende Stunden für unsere Behandlungsstrategie. In der Reanimationsmedizin bewegen sich die Dinge sehr schnell, zum Guten wie zum Schlechten."

Wie wurde Schumacher bislang behandelt?

Nach der Erstversorgung an der Unfallstelle in Meribel und der Zwischenstation im Krankenhaus in Albertville-Moutiers wurde Schumacher in Grenoble zwei Mal operiert. Die erste Operation fand direkt nach der Ankunft am Sonntag statt, die zweite am Montagabend.

Was wurde bei der ersten Operation gemacht?

Der erste Eingriff am Sonntag diente dazu, Blutergüsse zwischen der Schädeldecke und der Hirnhaut zu entfernen, ein sogenanntes subdorales Hämatom. Gleichzeitig wurde Schumachers Schädel geöffnet, um den Druck auf sein Gehirn abzubauen. Bereits am Sonntagabend stellten die Ärzte weitere diffuse Blutergüsse an allen Seiten fest.

Was wurde bei der zweiten Operation gemacht?

Der zweite chirurgische Eingriff fand am Montagabend um 22:00 Uhr statt und dauerte zwei Stunden. Die Operation war zuvor von den Ärzten nicht geplant gewesen. "Wir haben gegen Ende des gestrigen Vormittags eine Verbesserung beim Druck auf das Gehirn festgestellt, sodass wir ihn ohne großes Risiko zum CT bringen konnten", erläuterte Prof. Payen. Danach entschlossen sich die Ärzte, das gegebene Behandlungsfenster zu nutzen und einen sehr großen Bluterguss an der linken Gehirnseite zu entfernen, was den Druck auf Schumachers Gehirn senkte.

"Wir waren von den positiven CT-Ergebnissen überrascht", gestand Prof. Gay, Chef der Neurochirurgie. "Dieses Hämatom war nicht das gleiche, das bereits entfernt hatten. Es war allerdings bereits am Vorabend erheblich, da wäre es jedoch ein zu großes Risiko gewesen, den Patienten zu operieren." Im Gegensatz zum am Sonntag entfernten Hämatom befand sich der zweite operierte Bluterguss im Gehirn.

Wer hat die Entscheidung zur zweiten Operation getroffen?

Die zweite Operation wurde gemeinsam vom Ärzteteam der Klinik in Grenoble mit Schumachers Hausarzt Dr. Peil sowie in Abstimmung mit der Familie getroffen. "Medizinische Entscheidungen werden immer gemeinsam getroffen", betonte Professor Emmanuel Gay, Chef der Neurochirurgie. Dabei wird das Vorgehen zunächst unter den Ärzten aller Fachabteilungen abgestimmt, danach wird ein Vorschlag der Familie unterbreitet. "In dieser Diskussion klären wir die Familie auch über die Risiken auf, die eine Operation mit sich bringt", so Gay. "Dann treffen wir die Entscheidung gemeinsam mit der Familie."

Wie sieht die Behandlungsstrategie der Ärzte aus?

Derzeit sind keine weiteren Eingriffe seitens der Ärzte geplant. Dies kann sich durch aktuelle Entwicklungen allerdings ändern, wie die Operation am Montag gezeigt hat. Eine Entscheidung darüber fällt dann kurzfristig nach den nächsten Kontroll-CTs. Noch gibt es zahlreiche Blutergüsse in Schumachers Hirn, die aber derzeit nicht zugänglich sind und von den Ärzten überwacht werden.

Schumacher befindet sich nach wie vor im künstlichen Koma. Seine Körpertemperatur wird heruntergekühlt, um den Heilungsprozess zu fördern. "Dies wird so bleiben, so lange wir es für nötig halten", erklärt Prof. Payen. Die Behandlungsstrategie sieht vor, die Folgen der Verletzungen einzudämmen und Anomalien zu bekämpfen.

"Das Hauptproblem ist der Schädelinnendruck, der aufgrund der Blutergüsse und Prellungen angewachsen ist", so Payen weiter. "Die Behandlung zielt darauf ab, dieses Problem in den Griff zu bekommen. Hier konnten wir eine Verbesserung feststellen, aber wir dürfen noch nicht erleichtert sein. Morgen könnte die Situation schon wieder anders aussehen."

Lässt sich etwas über die weitere Entwicklung sagen?

Bereits am Montag betonten die Ärzte, dass sie keine Prognosen über die weitere Entwicklung von Schumachers Gesundheitszustand machen könnten - dies blieb am Dienstag genauso. "Wir sind hier, um über die letzten Stunden zu informieren - es wäre verfrüht, Aussagen über die Heilungschancen abzugeben."

Bei einer Gehirnverletzung wie bei Schumacher sind verlässliche Prognosen ohnehin schwierig, erst recht in einem so frühen Stadium, in dem sich sein Zustand noch schnell verändern kann. Aus neurologischen Gesichtspunkten ließen sich auch noch keine Aussagen tätigen, in welchem Zustand sich Schumacher befinden würde, wenn man ihn aus dem künstlichen Koma erwecken würde.

"Man kann es nicht oft genug wiederholen: Wir haben beschlossen, aufgrund von Fakten und objektiven Befunden zu sagen, was wir sagen können", betonte Schumachers Freund Professor Saillant. "Wir können über die Vergangenheit sprechen, aber es wäre unehrlich von uns, in die Zukunft zu sehen und über morgen, übermorgen oder in zwei Jahren zu sprechen. Das wäre Unsinn."

Wird Schumacher nach Deutschland verlegt?

Eine Verlegung in ein anderes Krankenhaus, zum Beispiel in Deutschland, ist derzeit weder geplant noch möglich. "Es wäre zu gefährlich", betont Professor Jean-Francois Payen. "Natürlich wird irgendwann der Zeitpunkt kommen, an dem über eine Verlegung nach Deutschland gesprochen werden wird, aber das geschieht dann in Abstimmung mit den Kollegen hier." Derzeit werde dies definitiv nicht in Betracht gezogen.

Wann gibt es neue Informationen zu Schumachers Zustand?

Laut Klinikdirektorin Jacquelin Hubert wird es keine täglichen Pressekonferenzen zum Gesundheitszustand des Rekordweltmeisters geben. Stattdessen werde das Krankenhaus die Presse informieren, sobald es Neuigkeiten gebe. Professor Gerard Saillant betonte in Richtung der Presse: "Die Ärzte müssen hier Arbeit leisten, eine schwierige Arbeit, wie ich betonen möchte, also lassen Sie sie bitte in Ruhe arbeiten - so helfen Sie Michael Schumacher am meisten."

Schumachers Gesundheitszustand auf einen Blick

  • 2. OP bei Schumacher am Montagabend um 22:00 Uhr
  • Großes Hämatom im linken Gehirn entfernt - OP dauerte 2 Stunden
  • Nach CT am Dienstagmorgen: Zustand hat sich leicht verbessert
  • Ärzte sagen: Zustand weiter kritisch, schauen von Stunde zu Stunde
  • Schumacher weiter in Lebensgefahr: Situation aber besser unter Kontrolle
  • Michael weiter im künstlichen Koma - Verlegung nach Deutschland vorerst nicht geplant
  • Ärzte geben keine weiteren Prognosen ab: "Wollen nicht in Kristallkugel schauen"
  • Weitere Updates aus dem Krankenhaus, wenn es Konkretes zu vermelden gibt