"Ich hoffe und bete dafür, dass er es schafft. Dann kann er sehen, was für nette Dinge die Menschen über ihn gesagt haben." David Coulthard und Michael Schumacher waren in der Vergangenheit - zumindest auf der Rennstrecke - nicht immer die besten Freunde. Doch in schweren Zeiten rückt die Formel 1 näher zusammen als üblicherweise. So geht es auch Coulthard, der dem in Frankreich verunglückten Schumacher seinen höchsten Respekt zollte und sich in den Reigen der weltweiten Genesungswünsche einreihte. "Das Schlimme daran ist, dass häufig erst so etwas passieren muss, bevor wir sagen, was wir wirklich von jemandem denken", so der Brite.

Coulthard weiter: "Die Wahrheit ist, dass ich nicht glaube, dass Michael jemals wirklich das Lob und die Anerkennung bekommen hat, die seine beeindruckenden Leistungen verdient hätten. Von manchen, auch von mir, wurde er als unsauberer Champion angesehen - über seine Leistungen lässt sich aber nicht streiten. Am Ende des Tages hatte er die gleichen Regeln und die gleichen Rennmarshalls wie wir anderen auch - und er zerstörte uns."

Zwar habe Schumacher die Grenzen mehrfach übertreten, Coulthard erinnerte sich an Jerez 1997 oder den Rascasse-Vorfall - doch er habe immer komplett an sich selbst geglaubt. "Das machte einen Champion aus ihm", sagte Coulthard gegenüber der BBC.

Der siebenmalige Weltmeister sei die Referenz für Coulthard gewesen in der Zeit, als beide auf der Strecke gegeneinander kämpften. "Wenn ich ihn besiegt oder statt ihm aufs Podium gefahren bin, wusste ich, dass ich gute Arbeit geleistet hatte", so der frühere McLaren-Pilot. "Er hat meiner Karriere Glaubwürdigkeit verliehen." Schumachers F1-Comeback mit Mercedes bewertete DC durchaus positiv. Niederlagen gegen Sebastian Vettel, Lewis Hamilton und Co. hätten dem 44-Jährigen eine menschliche Seite verliehen - im Gegensatz zu seinen Ferrari-Zeiten, als er wie ein Uhrwerk funktionierte.

"Witzigerweise hat dies sein Vermächtnis eher gefestigt statt ihm zu schaden", meinte Coulthard. "Er war ein rücksichtsloser Wettbewerber, aber zur gleichen Zeit war er auch ein Familienmensch; großzügig und liebenswürdig." Coulthard erinnerte sich an die gemeinsamen Parties mit Schumacher, als beide Zigarre rauchten und eine gute Zeit hatten. Auch an Schumachers vorerst letztes Rennen 2006, als die beiden ihre Helme tauschten. "Wenn du Teil seines inneren Kreises warst, war er loyal", sagte Coulthard über Schumacher, der am Freitag seinen 45. Geburtstag feiert. "Wenn du es nicht warst, konnte er dich komplett schneiden."