"Eier, wir brauchen Eier!", forderte Torwart-Titan Oliver Kahn einst. Das gilt besonders in der Formel 1: Rennfahrer brauchen Eier. Um Mutkurven wie Blanchimont zu meistern. Um nebeneinander durch Eau Rouge zu fahren. Um sie in den Pool zu hängen? Nein, bloß nicht! Sonst gewinnt Red Bull am Ende wieder jedes Rennen.

"Wenn die anderen nach Hause gehen, um die Eier in den Pool zu hängen, sind wir noch da, tüfteln weiter am Auto und versuchen, noch mehr herauszuquetschen."

Mit diesem Satz löste Sebastian Vettel in Singapur eine wahre Eier-Flutwelle in den Medien aus. Sebastian überrascht gerne mit ausgefallenen, lustigen Sprüchen in Interviews, wo jedoch dieser Satz herkam (und ob er wirklich Sinn ergibt), konnten wir uns im ersten Moment nicht so recht erklären. Besonders Nico Rosberg reagierte entsetzt, was denn Vettel seine Eier angingen. So schnell wird aus einem flapsigen Spruch ein Mega-Diskussionsthema.

Die Lawine war nicht mehr aufzuhalten und Eier beherrschten den gesamten Paddock: Esteban Gutierrez schimpfte in Indien im Interview mit Motorsport-Magazin.com über den "Eier-Tanz" mit den Option-Reifen und Motorsport-Magazin.com Experte Christian Danner glaubte, dass Kimi Räikkönen seinem Boss Gerard Lopez mit der öffentlichen Gehaltsdiskussion "in die Eier kniff". Der Eier-Trend war nicht zu stoppen.

Schlechtes Vorbild für die Jungs: Teamchef Horner hängt die Eier in den Pool..., Foto: Sutton
Schlechtes Vorbild für die Jungs: Teamchef Horner hängt die Eier in den Pool..., Foto: Sutton

Dabei wollte Eiermann Vettel die Konkurrenz doch gar nicht schlecht reden, sondern lediglich den unermüdlichen Einsatz seiner Mannschaft hervorheben. Nichts Neues in der F1-Welt: es vergeht kein Rennwochenende, an dem nicht in mindestens der Hälfte aller Team-Pressemitteilungen "die hart arbeitenden Jungs an der Strecke und zuhause in der Fabrik" für ihre Mühen gelobt werden - und das nicht erst seit der Eier-Affäre.

Aber so fleißig die Eier-Freunde bei Red Bull auch sein mögen, ausgerechnet bei ihnen spielten Pools in der Vergangenheit stets eine wichtige Rolle - wie jeder den Plansch-Bildern zu Beginn dieses Blogs entnehmen kann. Liest eigentlich noch jemand, was ich hier schreibe oder sind alle bereits bei den leicht bekleideten Damen, die ihre... Füßchen in den Pool hängen, aus dem Artikel ausgestiegen?

Egal, was soll's? Ich schreib jetzt trotzdem noch zu Ende. Vielleicht fühlte sich Vettel bei jenem schicksalsträchtigen Interview in Singapur ja auch nur an den berüchtigten Pool-Sprung seines (fast nackten) Teamchefs Christian Horner in Monaco erinnert - wobei, wenn ich es mir recht überlege: hoffentlich nicht!