Pro: Eigengewächs mit Vorzügen

von Fabian Schneider

Die Entscheidung von Sauber mit Esteban Gutierrez in eine zweite Saison zu gehen, ist durchaus verständlich. Auch wenn der Mexikaner erst 19 Grand Prix für das Team aus der Schweiz absolviert hat, kennt man sich genau. Immerhin hat Gutierrez bereits 2009 die ersten Testfahrten für Sauber absolviert, damals noch im BMW. Wenn man so will, geht der 22-jährige in seine sechste Saison mit dem Team, kennt das Personal und nicht zuletzt sämtliche Abläufe, an die sich Neuzugang Adrian Sutil erst gewöhnen muss.

Auch auf der Strecke hat Gutierrez sein Potenzial in den letzten Rennen immer wieder unter Beweis stellen können. Besonders hervorzuheben ist hier seine bisher einzige Ankunft in den Punkten, als er in Japan vom 14. auf den siebten Rang nach vorne fuhr. Ohnehin war Gutierrez in den Rennen meist sehr gut unterwegs - häufigere Platzierungen in den Top-10 wurden wohl nur durch seine eher durchschnittliche Qualifying-Leistung verhindert. Nicht vergessen darf man, dass Gutierrez einen zahlungskräftigen Sponsor mitbringt, den das gebeutelte Sauber-Team bestens gebrauchen kann. 20 Millionen US-Dollar sollen seine Sponsoren aufbringen - eine stolze Summe, auf die man nur ungern verzichtet.

Contra: Das gewisse Etwas fehlt

von Heiko Stritzke

Die Fachwelt fragt sich: Ist Gutierrez schnell genug?, Foto: Sutton
Die Fachwelt fragt sich: Ist Gutierrez schnell genug?, Foto: Sutton

Esteban Gutierrez mag zwar eine Konstante sein, aber keine allzu schnelle. Es hatte sich im Laufe der Saison 2013 bereits abgezeichnet, dass hier kein kommender Weltmeister heranwächst. Natürlich ist Gutierrez kein schlechter Autofahrer, doch das gewisse Etwas ließ er die gesamte Saison vermissen. Wer in der Formel 1 etwas reißen will, muss schon in der Rookie-Saison zumindest partiell Eindruck hinterlassen, was beim Mexikaner eben nicht der Fall gewesen ist. Die Steigerung zum Saisonende war auch eher dem verbesserten Sauber zuzuschreiben als einer besseren Leistung des früheren GP3-Champions.

Sicherlich war es für Sauber wichtig, die mexikanischen Sponsoren bei Laune zu halten. Allerdings hatten auch einige andere Piloten mit guter Gage Interesse am Sauber-Cockpit neben Adrian Sutil gehabt. Jedenfalls muss Gutierrez einen guten Fürsprecher im Team gehabt haben, denn in der Formel 1 sind schon Piloten für deutlich bessere Leistungen vor die Tür gesetzt worden. Man muss sich schon die Frage stellen, ob nicht Jules Bianchi in Kombination mit einigen Ferrari-Boni die bessere Alternative gewesen wäre.