Ferrari: Das ist Power pur. Straßenautos mit Zylindern ohne Ende. Spritverbrauch? Ein Unwort in Maranello seit der ersten Stunde. Doch in der zukünftigen Formel 1 spielt das Benzinmanagement eine Rolle wie noch nie zuvor in der Königsklasse. Gerade einmal 100 Kilogramm dürfen die Turbo-Autos ab 2014 tanken - etwa ein Drittel weniger als bislang. Gerüchte machten die Runde, dass die Motorenbauer bei Ferrari überhaupt nicht glücklich mit dieser Lösung waren und bei einem Treffen mit den Entscheidern und anderen Teams eine Erhöhung der Benzinmenge forderten. Doch Stefano Domenicali wies diese Spekulationen nun zurück.

"Als wir diese Angelegenheit zusammen mit den anderen Motorenlieferanten, der FIA und anderen Parteien diskutierten, hatten wir keine Sorgen wegen der Benzineffizienz oder möglichen Problemen mit unserem Motor", versicherte der Teamchef am Rande einer Veranstaltung in Maranello. "Wir waren wegen der aggressiven Herangehensweise des Spritverbrauchs besorgt und dass sie das Verständnis der Formel 1 verändern könnte." Heißt konkret: Die F1 soll nicht für Benzinsparen stehen, am Ende solle allein die reine Performance den Unterschied über Erfolg und Niederlage ausmachen.

Domenicali weiter: "Das Image des Sports war, für die maximale Performance zu pushen. Ich denke also, dass man es mit etwas mehr Benzin hätte verhindern können auf bestimmten Strecken, wie Melbourne, in den Spritspar-Modus wechseln zu müssen. Das hätte geholfen, die Situation besser zu verstehen. Es ging dabei also nicht um unsere Sorgen wegen der Benzineffizienz, sondern vor allem um den Sport an sich." Unterstützung erhielt Domenicali von Ferraris Motorenchef Luca Marmorini: "Ferrari gefiel es nie, dass wir uns gezwungen sehen könnten, mittels der Strategie Benzin zu sparen, um Rennen zu beenden. Das ist ein Risiko, dass das Image der F1 ändern könnte, wenn die Autos Sprit sparen zu müssen, um die Ziellinie zu sehen."

Bei der Feier in Maranello gab es für einige Zuhörer einen ersten Vorgeschmack auf den Sound des künftigen Ferrari-V6. Mehr allerdings nicht, denn das Team steckt mitten in der Entwicklung. Die Zeit drängt, doch Ferrari war sicher, das neue Auto rechtzeitig einsatzbereit zu haben. "Vor zwei Jahren haben wir einen Zeitplan erstellt", erklärte Marmorini. "Wir sind gut in der Zeit, aber wir sind voll auf unsere Arbeit fokussiert. Im März wollen wir fertig sein. Wir hätten aber auch hart gearbeitet, wenn das Reglement noch eingefroren wäre. Ja, es herrscht eine Ungewissheit, aber wir sind überzeugt, bis März fertig zu sein."