Am Donnerstag stellte Ferrari in Maranello den neuen Motor vor. Besonders interessante Details gab es vom Power-Unit nicht, lediglich den Namen ließ sich die Scuderia entlocken. Das 1,6-Liter V6-Turbo-Aggregat wird die profane Bezeichnung 059/3 erhalten. Nicht ganz so emotionslos hören sich hingegen die Worte von Ferrari Präsident Luca di Montezemolo an. Der Italiener nahm gleich zu mehreren Themen klar Stellung.

Immer wieder wird darüber gerätselt, ob Sebastian Vettel Red Bull verlassen und bei der Scuderia andocken wird. "Ich habe viele Probleme. Der Nummer-eins-Fahrer gehört nicht dazu. Ich mag Vettel als Person, aber wir haben keine Pläne mit ihm. In zwei Jahren können wir uns erneut darüber unterhalten", so Montezemolo. An den Qualitäten des Vierfachweltmeisters zweifle der Jurist nicht, menschlich scheint er sich sogar besser mit ihm arrangieren zu können als mit Fernando Alonso: "Ich mag seine Einstellung: kein Manager, keine Politik. Das ist eine gute Herangehensweise."

Alonso soll sich Schumacher zum Vorbild nehmen

Fernando Alonso macht seit geraumer Zeit mehr mit Schlagzeilen abseits der Rennstrecke auf sich aufmerksam, als mit sportlichen Erfolgen. Immer wieder versucht er die Leistungen Vettels zu schmälern, indem er die Erfolge nicht Vettel sondern Adrian Newey zuschreibt. Als er in der abgelaufenen Saison auch die Mythosmarke öffentlich kritisierte, platzte Montezemolo der Kragen. Für die Zukunft hat er einen Ratschlag für den Spanier: "Es ist wichtig, dass man nicht nur zusammen gewinnt, sondern auch zusammen verliert. Michael [Schumacher] hat von 1996 bis 1999 vorgemacht, wie das geht."

Schumacher musste 1996 einige Rückschläge hinnehmen, Foto: Sutton
Schumacher musste 1996 einige Rückschläge hinnehmen, Foto: Sutton

Schumacher wechselte zur Saison 1996 als frischgebackener Doppelweltmeister zu Ferrari, wo er zunächst alles andere als einen siegfähigen Boliden vorfand. Erst nach und nach entwickelte sich der Traditionsrennstall in der Kombination mit Michael Schumacher zur Formel-1-Übermacht. Auch der Deutsche musste lange vier Saisons auf seinen ersten Titel in Rot warten. Der Kerpener beklagte sich aber nie öffentlich über das Material. "Fernando weiß, dass er nicht für sich selbst fährt, sondern für Ferrari", bekräftigte Montezemolo seine Kritik noch einmal.

An der sportlichen Leistung seines Schützlings hat der 66-Jährige hingegen nichts auszusetzten. Seine größte Leistung sei es gewesen, mit einem Auto, das über weite Strecken nicht das zweitbeste war, dennoch den Vizetitel einzufahren. Einen baldigen Abschied des Asturiers schließt Montezemolo deshalb aus: "Fernando hat einen Vertrag bis 2016. Meine einzige Sorge ist, ihm ein besseres Auto zu geben." Alonso werden Wechselgedanken zu seinem Ex-Team McLaren nachgesagt, auch McLaren-Boss Ron Dennis wollte eine Rückkehr nicht ausschließen.

Obwohl Ferrari Alonso mit der Verpflichtung von Kimi Räikkönen einen Schuss vor den Bug verpasste, wird es wohl dennoch eine klare Rangordnung bei der Scuderia geben, wie Sport Bild Montezemolos Aussagen bei einer Ferrari-Veranstaltung zitierte. "Kimi haben wir geholt, weil wir einen schnellen Fahrer mit viel Erfahrung wollten. Er weiß, dass er in der zweiten Hälfte seiner Karriere ist. Er ist besonders im Rennen sehr stark und kann dort Fernandos Gegnern Punkte wegnehmen."

Räikkönen dürften diese Worte wohl nicht besonders gefallen. 2010 musste er Ferrari mehr oder weniger freiwillig verlassen, weil Alonso verpflichtet wurde. "Kimis Präsenz wird wichtig sein, damit Fernando nicht allein gelassen wird bei seinem Kampf um vordere Ränge und wichtige Punkte", begründete der Ferrari Präsident noch einmal die erneute Verpflichtung des letzten Ferrari-Weltmeisters. Angeblich soll Räikkönen aber den neuen Ferrari vor Alonso testen dürfen. Bei den 2014er Tests in Jerez soll der Finne an den ersten beiden Tagen im Cockpit sitzen, Alonso steigt erst am dritten und vierten Tag ins Geschehen ein..