Zehn Jahre lang fuhr Eddie Irvine in der Formel 1, für Jordan, Ferrari und zuletzt Jaguar. Nach der Saison 2002 war Schluss, der Ire zog sich größtenteils aus der Welt des Motorsports zurück. Heutzutage hat Irvine laut eigener Aussage meist besseres zu tun, als den Sport zu verfolgen. Lieber schaut er im Fernsehen den Discovery Channel oder kümmert sich nebenbei um den Aufbau seiner eigenen Rennfahrerschule.

Doch auch an Irvine ist nicht vorbeigegangen, dass ein gewisser Sebastian Vettel das Geschehen in der Formel 1 dominiert. Irvine, bekannt für seine markigen Aussagen, konnte dem nicht allzu viel abgewinnen. "Dass Vettel einfach bei Red Bull bleibt und Titel abräumt, ist langweilig", meinte Irvine. "Ich weiß nicht, was er damit beweisen will. Okay, er gewinnt viele Meisterschaften, aber wen interessiert das schon."

Bei Michael Schumacher, Irvines altem Weggefährten sei es damals anders gewesen. "Vettels Rekorde sind beeindruckt", sagte Irvine zwar. "Aber er hatte jedes Jahr so ziemlich das gleiche Auto. Das war bei Michael nicht der Fall. Nachdem Michael seine beiden Weltmeisterschaften gewonnen hatte, hatte er das Gefühl: 'Das ist langweilig, ich gehe zu Ferrari und baue sie neu auf.' Das war schon bewundernswert." 2014 könnte sich die Hackordnung in der Formel 1 ändern und Vettels Siegesserie in Turbo-Rauch aufgehen - darauf hofft zumindest die Konkurrenz. Irvine fand zwei aktuelle Piloten, die es seiner Meinung dem Heppenheimer das Wasser reichen können.

"Lewis Hamilton und Fernando Alonso können es mit Vettel aufnehmen, wenn ihre Autos dazu in der Lage sind", so Irvine gegenüber dem Belfast Telegraph. "Leider sind sie das im Moment nicht." Zur Personalie Hamilton hatte Irvine auch seine eigenen Ansichten: "Ich glaube, dass Lewis ein wenig die Richtung verloren hat, weil er zu viel Showbusiness wollte. Sein Eintritt in die Formel 1 war fantastisch und sein Talent beeindruckend. Dann wollte er Filmstar, Rapper oder sowas sein. Die Menschen wollen aber, dass sich ihre Helden zu 100 Prozent dem Sport verpflichten. Ich denke, dass er jetzt etwas davon zurückrudert und es wäre schön, wenn er Vettel herausfordern könnte."

Ein weiterer Pilot, der sicherlich in der Lage ist, Vettel an der Spitze gefährlich zu werden, ist Kimi Räikkönen. Vorausgesetzt, der alte und neue Arbeitgeber Ferrari baut ein konkurrenzfähiges Auto. Zum schnellen und nicht selten kontroversen Finnen hatte Irvine auch eine Anekdote parat. Zwar habe er nach seinem Formel-1-Aus nicht mehr allzu viel Kontakt zu anderen Fahrern, doch Räikkönen melde sich hin und wieder einmal. "Kimi Räikkönen ruft mich zu den ungewöhnlichsten Zeiten an, wenn er betrunken ist", sagte Irvine mit einem breiten Grinsen im Gesicht.