Während der schier unendlichen Lotus-Suche nach dem Ersatzmann für Kimi Räikkönen vor dem USA Grand Prix tauchte plötzlich ein vertrauter Name in der Presse auf: Michael Schumacher. Wie ernst es das Team aus Enstone wirklich mit der Offerte meinte, sei einmal dahin gestellt. "Ich weiß nicht, ob er es ernsthaft in Betracht zog und ich weiß auch nicht, wie ernst wir es gemeint haben", sagte Lotus-Teambesitzer Gerard Lopez damals. "Wir dachten aber, dass wir einmal anrufen sollten." Am Ende kehrte Schumacher nicht in die Formel 1 zurück, stattdessen erhielt Heikki Kovalainen das Cockpit seines Landsmannes, der wegen einer Rücken-Operation ausschied.

Nun äußerte sich Schumacher selbst zu dem etwas dubiosen Angebot von Lotus, die letzten beiden Rennen des Jahres zu bestreiten. Schnell wird klar: Der Rekord-Champion hatte kein Interesse am Comeback auf Zeit. "Nicht ansatzweise. Es war ein Kompliment. Ich habe mich gefreut, dass man an mich glaubt. Mehr nicht", erklärte Schumacher gegenüber Motor-Talk.

Inzwischen arbeitet Schumacher als Markenbotschafter für Mercedes und ist zudem an der Entwicklung von Straßenautos beteiligt. "Ich mache etwas Ähnliches wie nach meiner F1-Zeit bei Ferrari und unterstütze die Entwickler mit meiner Erfahrung", so Schumacher. "Dabei versuche ich zum einen, normalen Autofahrern zu zeigen: Schaut mal, das System kann was. Zum anderen den Ingenieuren zu sagen, da wäre noch Spielraum, das geht noch besser."

Natürlich beobachtet der frühere Mercedes-Pilot weiter das aktuelle Treiben in der Formel 1. Zur neuen Saison hält der V6-Turbo Einzug in die Königsklasse - Schumacher klang nicht allzu begeistert von den neuen Aggregaten, die die langjährigen V8-Motoren ablösen. "Speziell die Motoren finde ich nicht so spannend, weil der Einfluss auf das Tempo viel geringer ist als der von der Aerodynamik. Sie bleibt das A und O der Rennwagen", war Schumacher überzeugt.