Superhirn, Chefstratege, Tüftler, Physiker - Ross Brawn ist das alles und noch mehr. In den Augen vieler ist der Name Ross Brawn ist ein Garant für Erfolg. Von Weggefährten und Freunden im Fahrerlager liebevoll 'großer Bär' genannt, feierte Brawn nahezu jeden Erfolg im Motorsport und gilt in seiner Heimat als Volksheld. Blickt man auf seine langjährige Karriere, ist dessen Heldenverehrung nicht verwunderlich.

Erfolgreiche Kombination: Brawn & Schumacher, Foto: xpb.cc
Erfolgreiche Kombination: Brawn & Schumacher, Foto: xpb.cc

Nach einer technischen Lehre bei der britischen Atomenergiebehörde in den 70er Jahren, startete Brawn seine Motorsportkarriere als Schrauber bei Williams und March ehe er 1978 zum Entwicklungsmanager und leitenden Aerodynamiker bei Williams aufstieg. 1986 wurde Brawn Chefkonstrukteur bei Arrows und wechselte drei Jahre später als technischer Direktor zu Jaguar, mit deren Sportwagenteam er 1991 die Weltmeisterschaft gewann. Noch im selben Jahr folgte der wohl entscheidendste Schritt in seiner Karriere.

Brawn heuerte bei Benetton als technischer Direktor an, wo ein aufstrebendes Talent, namens Michael Schumacher, gerade als Fahrer unter Vertrag stand. Die Kombination Brawn/Schumacher gewann 1994 die Fahrerweltmeisterschaft sowie 1995 die Fahrer- und Konstrukteurs-WM. Seinen endgültigen Heldenstatus zementierte Brawn als Chefstratege bei Ferrari, wo er zusammen mit Schumacher fünf Mal in Folge (2000-2004) den Fahrertitel und sechs Mal in Folge den Konstrukteurstitel (1999-2004) gewann.

Aus Honda wurde Brawn GP und danach Mercedes, Foto: Sutton
Aus Honda wurde Brawn GP und danach Mercedes, Foto: Sutton

Nach einjähriger Pause im Jahr 2007 kehrte Brawn als Honda-Teamchef auf die F1-Bühne zurück, um ein Jahr später den Rennstall - zum Preis von einem englischen Pfund - von den Japanern zu übernehmen und 2009 unter dem Namen Brawn GP an den Start zu gehen. Mit seinem eigenen Rennstall holte Brawn sowohl den Fahrer- als auch Konstrukteurstitel. Am Anfang sei es ihm unangenehm gewesen, seinen Namen zu lesen, "erst nach und nach habe ich mich geehrt gefühlt".

Trotz seiner Erfolge blieb Brawn immer bescheiden - statt in einer Luxuskarosse durch die Gegend zu brausen, fuhr er in seiner Zeit als Ferrari-Chefstratege einen Kombi des Mutterkonzerns Fiat. Das Blitzlicht ist dem Briten seit jeher ein Graus, seine Freizeit verbringt er lieber in seinem Rosengarten zu Hause in Henley-on-Thames oder bei seiner zweiten Leidenschaft, dem Hochseefischen. Nach seinem Abgang bei Mercedes als Teamchef hat Ross Brawn nun noch mehr Zeit für seine Hobbys.