Die Formel-1-Saison ist zwar erst seit wenigen Tagen beendet, doch Weihnachtsruhe kehrt bei den Teams noch lange nicht ein. Bereits seit Monaten wird fieberhaft an den Boliden für 2014 gearbeitet, die unter einem völligen neuen Reglement entwickelt werden, das unter anderem 1,6-Liter-V6-Turobmotoren vorsieht. Nachdem das alte Regelwerk seit geraumer Zeit Bestand hatte, herrscht nun große Ungewissheit, ob das Kräfteverhältnis umgekrempel wird oder auch weiterhin dieselben Teams - allen voran Red Bull - an der Spitze stehen werden.

Red-Bull-Design-Guru Adrian Newey freut sich auf die neue Herausforderung, auch wenn es vermehrt kritische Stimmen gibt, die befürchten, dass die neuen Boliden keinen Schönheitspreis gewinnen werden. "Das Reglement definiert ein Auto und natürlich ist ein Wagen idealerweise schnell und hat ein stylisches Design", erklärte der Brite auf formula1.com, schränkte aber ein: "Allerdings will jeder im Paddock lieber ein schnelles als ein attraktives Auto haben, so ist es eben." Newey hätte es daher begrüßt, wenn auch der ästhetische Aspekt bei der Schaffung des neuen Regelwerks miteingeflossen wäre. "Aber schnell steht über schön."

Adrian Newy prägt die Formel 1 seit Anfang der 90er, Foto: Sutton
Adrian Newy prägt die Formel 1 seit Anfang der 90er, Foto: Sutton

Weil das alte Reglement seit fünf Jahren gültig war, gab es zuletzt nur mehr wenige Schlupflöcher, wie den F-Schacht, welche clevere Designer ausfindig machen konnten, um noch ein paar Zehntelsekunden mehr aus den Boliden herauszuquetschen. "Es wird immer enger", gestand Newey, der die moderne Formel 1 daher auch in gewissem Maße verflucht. "Es wäre für mich faszinierend gewesen, ein Ingenieur in den Sechzigern oder frühen Siebzigern gewesen zu sein", meinte er. "Man hatte beinahe keine Beschränkungen, aber andererseits gab es auch nur sehr geringe Ressourcen für Forschung. Man baute ein Auto, fuhr es und wenn man Glück hatte, war es eine gute Idee und lief gut. Wenn nicht, fuhr man wieder das Auto des letzten Jahres und hat auf das nächste Jahr gehofft."

2009 stellte Brawn GP die Konkurrenz mit dem Doppeldiffusor in den Schatten und war in der ersten Saisonhälfte schier unschlagbar. Auch im nächsten Jahr könnt es möglich sein, dass ein Team den Stein der Weisen findet und alle anderen abhängt. "Man kann sie [die Regeln] in zwei Teile untergliedern: die Motor- und die Aerodynamik-Änderungen", erläuterte Newey. "Die Aerodynamik-Änderungen sind groß, sind aber geringer als jene, die wir 2009 hatten. Ja, es gibt also die Chance, dass ein Team ein Auto bringt, das besser als ist jenes der Rivalen."

Vor seiner Zeit bei Red Bull feierte der Brite auch mit McLaren große Erfolge, Foto: Sutton
Vor seiner Zeit bei Red Bull feierte der Brite auch mit McLaren große Erfolge, Foto: Sutton

Geht es nach Newey, stellen die neuen Motorregeln zudem eine völlige Unbekannte dar und es sei unklar, ob es einem Hersteller gelingt, beim Entwurf seines Triebwerks einen großen Vorteil zu finden. "Aber das Auto, das alle anderen wegblasen wird, wird ein Wagen sein, der die Kombination eines guten Motors und eines guten Chassis' hat", führte der Technik-Guru aus. "Wenn einen eine Seite im Stich lässt, wird man ein Problem haben." Aber wer wird nun das beste Paket schnüren, am Ende doch wieder Adrian Newey höchstpersönlich? "Das ist ein großes Ratespiel für uns alle wird der Saison 2014 viel Würze verleihen", schmunzelte er.