Lewis Hamilton war gerade dabei, die Lücke auf Fernando Alonso und Platz drei zu schließen, als es beim Brasilien GP zu einer unangenehmen Begegnung mit Valtteri Bottas kam. In Runde 47 lief der bereits überrundete Finne auf Hamilton auf, Bottas war kurz zuvor in der Box und hatte entsprechend neuere Reifen als Hamilton. Auf der Außenseite wollte sich der Williams-Pilot zurückrunden, doch es kam zur Berührung.

Bottas' Rennen war somit beendet, Hamilton konnte sich noch mit einem Reifenschaden an die Box schleppen. Wenige Runden später erhielt er dafür eine Durchfahrtsstrafe, ein gutes Resultat war somit dahin. "Ich habe gesehen, dass er auf mich aufholt und ich bin auf die Seite gefahren. Ich dachte nicht, dass er noch vorbeikommen würde, weil wir in der Bremszone waren, also bin ich wieder rübergefahren, um einzulenken", so die Schilderung des Mercedes-Piloten.

"Nein, er hätte nicht außenherum überholen können - und er war zusätzlich eine Runde zurück", gab der 28-jährige zu bedenken. "Ich war darauf fokussiert, auf Fernando aufzuholen, wenn er also vorbeigegangen wäre, hätte ich Zeit auf Fernando verloren. Im Nachhinein hätte ich ihn vielleicht einfach vorbeilassen sollen, das hätte den Unfall verhindert. Er war ziemlich schnell und hatte viel, viel neuere Reifen weil er gerade erst in der Box war. Das ist etwas, das wir für die Zukunft lernen müssen."

Zwar hält Hamilton den Zwischenfall für einen normalen Rennunfall, mit der Strafe hadert er aber nicht, schließlich würde das nun ohnehin keinen Unterschied machen. Auch die Tatsache, dass er somit Platz drei in der Fahrerweltmeisterschaft verlor, ist für ihn keine Tragödie, wie er gegenüber dem britischen Skysports zugab. "Das ist keine große Sache. Man kriegt keinen Bonus dafür und das einzige was zählt sind Siege."

Während es direkt nach dem Rennstart noch richtig gut für die beiden Mercedes-Piloten aussah, wurde schnell klar, dass die beiden F1 W04-Boliden bei trockenen Bedingungen nicht so konkurrenzfähig waren, wie noch tags zuvor im Nassen. Vor allem die Leichtigkeit, mit der die Konkurrenz an Rosberg und Hamilton vorbeiziehen konnte, gibt Hamilton zu Denken. "Aus irgendeinem Grund waren die Lotus, die Red Bulls und die Ferraris in diesem Jahr auf den ersten Runden sehr schnell - vor allem Ferrari. Und wir waren sehr langsam."

Weil dieses Phänomen nicht nur bei ihm selbst auftrat und Nico Rosberg sogar noch mehr damit zu kämpfen hatte, geht Hamilton davon aus, dass es etwas mit dem Auto zu tun haben muss. "Ich weiß aber nicht, was es ist. Es fühlt sich so an, als hätten die anderen mehr Leistung als wir." Dabei sind die Aggregate aus Brixworth dafür bekannt, bei der Spitzenleistung Klassenprimus zu sein. "Es liegt an den Reifen und es liegt am Grip. Aber wenn wir auf der Geraden sind, fühlt es sich so an, als wäre ihr Motor schneller. Ich weiß nicht, ob das der Fall ist, aber wir werden das untersuchen."