Der 13. Saisonerfolg von Sebastian Vettel war etwas härter erkämpft als einige der zwölf zuvor. Schon am Start deutete sich an, dass der Red-Bull-Pilot seinen neunten Sieg in Folge nicht kampflos einfahren würde. Nico Rosberg ging nach wenigen Metern am Heppenheimer vorbei, doch schon am Ende der Runde rückte Vettel das Kräfteverhältnis wieder zurecht. "Ich versuchte, mein KERS aufzusparen, um ihn zu bekommen. Das funktionierte gut - besser als ich erwartet hatte", lachte Vettel.

Anschließend schien es wieder ein langweiliges Rennen für den vierfachen Weltmeister zu werden, doch Red Bull stellte sich selbst ein Bein. Als Lewis Hamilton mit Valtteri Bottas kollidierte, holte die Mannschaft von Christian Horner beide Piloten gleichzeitig an die Box. "Es bestand die Möglichkeit, dass das Safety-Car rauskommt. Wir haben uns dann dazu entschlossen, kurzfristig an die Box zu fahren", schilderte Vettel die Situation anschließend.

Doch die Boxenmannschaft war bei der Ankunft des Deutschen noch nicht bereit. "Als ich über den kleinen Hügel kam, sah es gut aus. Dann ein, zwei, drei Reifen drauf. Aber der vierte fehlte. Ich glaube, der war von Mark." Doch damit war das Schlamassel noch nicht perfekt. Während Webber schon auf seinen Wechsel warten musste, konnte Vettel immer noch nicht losfahren. Zunächst befand sich noch die Heizdecke auf dem Reifen, später wurde vergessen, die Boxenampel auf grün zu schalten. "Ich musste selbst noch in den Rückspiegel sehen. Tatsächlich kam noch ein Force India, danach konnte ich dann endlich los."

Am Start musste Vettel Rosberg passieren lassen, Foto: Sutton
Am Start musste Vettel Rosberg passieren lassen, Foto: Sutton

"Es war alles ein bisschen chaotisch, aber letzten Endes ist alles ganz gut gegangen", atmete Vettel auf. "Erinnerungen an 2012 kamen auf", blickte er auf das Saisonfinale des vergangenen Jahres zurück. Vor einem Jahr spielte das Wetter im Herzschlagfinale von Sao Paulo ähnlich verrückt wie in diesem Jahr. Mit dem Unterschied, dass 2012 der Regen kam und Vettel kurzfristig Reifen wechselte. Damals musste er ebenfalls ewige Sekunden auf alle vier Pneus warten.

Vettel zieht mit Schumacher und Ascari gleich

Auch wenn der Weltmeister eine gefühlte Ewigkeit in der Box stand, so kam er dennoch wieder als Führender auf die Strecke zurück. Eine Safety-Car-Phase gab es aber nicht. Doch damit war das Rennen immer noch nicht durchgestanden. Zu Rennende hin verschlechterte sich das Wetter zusehends, immer mehr Tropfen fielen vom Himmel. "Die letzten Runden waren wegen des Regens schwierig einzuschätzen", erklärte Vettel später.

Doch am Ende reichte es mit mehr als zehn Sekunden Vorsprung zu seinem 39. Karriereerfolg. Mit 13 Siegen in einer Saison stellt er den Rekord von Michael Schumacher aus dem Jahr 2004 ein. Gleichzeitig war es sein neunter Sieg in Folge, womit er die Bestmarke von Alberto Ascari aus den Jahren 1953 und 1945 einstellt. Diese beiden Rekorde sind laut Vettel aber nur schwer zu vergleichen. "Es ist nicht ganz fair, denn das war eine ganz andere Zeit, als Ascari fuhr. Damals gingen die Autos deutlich schneller kaputt und auch die Teams waren nicht so konstant."

Mit ein wenig Wehmut blickt Sebastian Vettel auf das Ende der Saison: "Ich bin schon ein bisschen traurig, dass die Saison vorbei ist. Es war unglaublich, am Ende jedes Rennen zu gewinnen. Das Auto war phänomenal und es wurde immer besser. Es wäre interessant zu sehen gewesen, wie das weitergegangen wäre."

Doch der Brasilien GP war nicht nur das Ende der Saison, sondern auch das letzte Rennen in Mark Webbers Formel-1-Karriere. Zum Schluss hatte Vettel noch ein paar warme Worte für seinen Teamkollegen übrig. Nachdem er ihm bei den Interviews auf dem Siegerpodest den Vortritt ließ, sagte er über ihn: "Wir hatten nicht die beste Beziehung, aber wir hatten immer Respekt voreinander. Ich habe sehr viel von ihm lernen können. Es war eine sehr erfolgreiche Zeit für uns alle und ich wünsche ihm alles Gute für die Zukunft."