Es war der spektakulärste Zwischenfall beim Regen-Qualifying zum Großen Preis von Brasilien. Am Ende von Q2 versuchte Sergio Perez noch einmal, sich von P14 zu verbessern und Q3 zu erreichen. Doch am Anfang des zweiten Sektor übertrieb es der McLaren-Pilot, kam zu weit auf die Kerbs, drehte sich quer über die Piste und landete schließlich in der Mauer. "Das Auto hat einfach nicht reagiert. Ich glaube, wir lagen mit dem Luftdruck falsch, denn die Strecke war bei meiner ersten gezeiteten Runde am schnellsten", so Perez' erste Analyse.

Anschließend habe er mit dem Wissen, dass es sein letzter Versuch war, einfach zu viel gewollt. "Das hat aber schlimmer ausgesehen, als es wirklich war", versuchte der Mexikaner den Unfall zu bagatellisieren. "Ich bin nur leicht in die Mauer geknallt." Die Beschädigung seines Boliden sei aber ohnehin nicht allzu schlimm. "Soweit ich das gesehen habe, ist der Frontflügel ein bisschen beschädigt und die Hinterradaufhängung." Dass der MP4-28 zum Rennen wieder fahrbereit sein wird, daran besteht kein Zweifel, Leidtragende sind die Mechaniker.

"Das ist schade, denn wir hatten heute Abend ein Dinner geplant, ich will mich noch von meinen Leuten verabschieden, das ist für mich momentan das Wichtigste." Ob die Mechaniker rechtzeitig zum Dinner mit der Reparatur fertig werden, steht noch in den Sternen. Fest steht hingegen schon, dass Perez seinen Teamkollegen im Qualifying-Duell mit 10 zu 9 besiegt hat.

Eine Leistung, die seiner Meinung nach nicht ausreichend gewürdigt wird. "Das hat mein Talent gezeigt. Die Leute unterschätzen Jenson. Ich weiß nicht wieso, denn er ist ein Weltmeister und hat in den drei Jahren [bei McLaren] mehr Punkte geholt als Lewis [Hamilton]. Ich bin überrascht, aber das ist die Formel 1. Die ist manchmal etwas komisch, aber es ist trotzdem gut, ihn im Qualifying geschlagen zu haben."

Sergio Perez wird somit sein letztes Rennen für McLaren von Startplatz 14 in Angriff nehmen - vorausgesetzt, weder Motor, noch Getriebe haben vom Einschlag Schaden genommen. "Es war ein enttäuschendes Qualifying in einer enttäuschenden Saison", gab Perez schonungslos zu. Für die nächste Saison hat er noch kein Cockpit sicher, doch er sei zuversichtlich, bald etwas bekanntgeben zu können. "Ich hoffe, dass ich in einem Jahr hier in Sao Paulo stehe und dann sagen kann, dass McLaren zu verlassen das beste war, was mir passieren konnte."