Nach 12 Jahren und 215 Grand Prix ist Schluss - mit dem Saisonfinale in Brasilien geht auch die Formel-1-Karriere von Mark Webber zu Ende. Bereits vor dem Heimrennen seines Rennstalls Red Bull Racing in Silverstone gab der Australier seinen Rücktritt bekannt. "Es war schon lange ein Thema, schon am Ende der letzten Saison. Die Entscheidung ist dann vor Weihnachten gefallen. Dietrich Mateschitz wusste immer Bescheid, was ich dachte. Er ist absolut involviert gewesen", erzählte Webber.

Nach fünf Jahren an der Seite von Sebastian Vettel hat der Australier genug und wechselt 2014 zu Porsche in die WEC. "Es ist jetzt die perfekte Zeit, in ein neues Programm einzusteigen. Das ist eine sensationelle Herausforderung und Gelegenheit für meine Zukunft, mit einer der bekanntesten Marken der Welt zusammen zu arbeiten. Werde ich die Formel 1 vermissen? Ja, natürlich, aber die Zeit steht für niemanden still und es ist Zeit, die nächste Herausforderung in Angriff zu nehmen. Jeder Sportler kommt irgendwann an den Punkt seiner Karriere, an dem er etwas ändern möchte", sagt Webber.

Der Australier, der für seine Geradlinigkeit bekannt ist, will ohne großes Tamtam die Formel-1-Bühne verlassen. So sind bei seinem Abschiedsrennen in Sao Paulo weder Familie noch Freunde dabei. Allerdings hofft er nach einer Saison voller Pannen und Pech zumindest mit einem Sieg abtreten zu können. "Ich hatte in meiner letzten Saison nicht mit diesen ganzen kleinen Herausforderungen gerechnet, die ich nun erlebe. Mal ist es der Sprit, mal verliere ich Reifen beim Boxenstopp, mal geht KERS nicht, dann funktioniert im Qualifying das Getriebe nicht richtig - und all das an Wochenenden, an denen ich richtig konkurrenzfähig bin", erinnert sich Webber enttäuscht zurück.

Der große Erfolg blieb aus

Irgendwie scheint in seiner langjährigen Formel-1-Karriere immer etwas zwischen ihm und dem ganz großen Erfolg gestanden zu sein. Weder bei Jaguar, noch bei Williams stand ihm ein siegfähiges Auto zur Verfügung. 2007 kehrte Webber zu seinem alten Rennstall - mittlerweile unter dem Namen Red Bull Racing bekannt - zurück. Dort stand ihm dank Adrian Newey zwar ein konkurrenzfähiges Auto zur Verfügung, aber dafür ein Sebastian Vettel im Weg. Immer wieder gerieten die beiden aneinander wie beim Großbritannien GP 2010 als an Webbers Auto ein verbesserter Frontflügel entfernt und auf Vettels Boliden angebracht wurde.

Türkei GP: Vettel vs. Webber, Foto: Sutton
Türkei GP: Vettel vs. Webber, Foto: Sutton

Nachdem der Australier das Rennen trotz allem gewann, erklärte er medienwirksam via Funk: "Nicht schlecht für einen Nummer zwei Piloten." Zur Eskalation im teaminternen Duell kam es im selben Jahr beim Großen Preis der Türkei als Vettel und Webber im Kampf um den Sieg kollidierten. Für den letzten Höhepunkt im Stallkrieg sorgte Vettel 2013 in Sepang als er die Teamorder ignorierte und Webber den Sieg vor der Nase wegschnappte. Webber hat damit abgeschlossen und sagt: "Ich habe mein Bestes gegeben. Jetzt sehe ich mir die großen Regeländerungen in der Formel 1, die mir nicht alle gefallen, aus der Ferne an." Mit Mark Webber verliert die Königsklasse eines ihrer sympathischsten Aushängeschilder.