Ross Brawn in einem Meeting in der Ferrari Hospitality mit Stefano Domenicali, das sorgte am Freitag für einigen Wirbel im Fahrerlager von Interlagos. Brawn, der seit der Verpflichtung von Paddy Lowe bei Mercedes von vielen bereits auf dem silbernen Abstellgleis gesehen wird, könnte so zum Team seiner größten Erfolge zurückkehren. Während der Schumacher-Ära war er als Technikdirektor und Chefstratege an allen fünf Weltmeistertiteln beteiligt. Lowe ließ bereits in Austin durchblicken, dass alle bei Mercedes darauf warten, was Brawn machen wird. "An einem gewissen Punkt wird er zurücktreten", sagte er. Toto Wolff hingegen betonte noch vor Austin, dass man weiter mit Brawn plane.

Gemeinsam mit Michael Schumacher baute Ross Brawn die erfolgreichste Truppe in der Geschichte der Formel 1 auf, Foto: Sutton
Gemeinsam mit Michael Schumacher baute Ross Brawn die erfolgreichste Truppe in der Geschichte der Formel 1 auf, Foto: Sutton

Stefano Domenicali befeuerte die Gerüchte am Freitag mit einem Statement gegenüber Sky Sports. Auf die Frage, ob er sich vorstellen könne, eine Aufseher-Rolle einzunehmen und das Teamchef-Zepter abzugeben, antwortete er: "Natürlich. Wenn ich sehe, dass das die beste Option ist, dann werde ich das morgen tun, zu 100 Prozent. Auch ich habe Chefs über mir, die diese Entscheidung treffen könnten." Am Ende sei es das Wichtigste, dass Ferrari wieder der Standard für die Formel 1 werde.

Bei der Personalie Brawn hielt er sich zurück: "Ich kann diese Frage nicht beantworten, denn egal welche Antwort ich gebe, wird es viele Titel in den Zeitungen geben. Ich habe sehr großen Respekt vor Ross, zu allererst als Freund, und natürlich als Profi. Lasst uns abwarten und sehen."

Wahrheitsgehalt

Motorsport-Magazin.com meint: Zunächst einmal sollte man in ein Treffen nicht zu viel hinein interpretieren. Es kann bei dem Gespräch zwischen Brawn und Domenicali genauso gut um Pirelli-Reifen oder sonstige politische Themen gegangen sein. Dennoch ist unübersehbar, dass Ferrari händeringend jemanden sucht, der ihnen endlich wieder zum WM-Titel verhilft. Das Interesse seitens Ferrari wäre also sehr wohl zu verstehen. Die andere Frage ist jedoch, ob sich Brawn mit 58 Jahren noch einmal einer derartigen Aufgabe stellen will, die er bereits schon einmal erfolgreich bewältigt hat. Eine Rückkehr zu Honda in der Saison 2015 wäre als Verantwortlicher des Motorenprojekts sicher weniger nervenzehrend.