Die Chancen stehen relativ gering, dass sich Sebastian Vettel und Mark Webber nach diesem Rennwochenende noch sehr oft auf einen Kaffee treffen und ein nettes Schwätzchen halten werden. Der Australier und der Deutsche waren nie Freunde und werden es sicherlich auch nie mehr werden. Allerdings schlägt der nun vierfache Weltmeister Vettel zum Abschied seines langjährigen Teamkollegen versöhnliche Töne an. "Generell haben die Leute einen zu schlechten Eindruck von unserer Beziehung", erklärte Vettel.

Schließlich gab es sehr viel Erfolg in der gemeinsamen Zeit bei Red Bull zu bejubeln. "Wir waren eine der stärksten Paarungen der Formel 1", unterstrich Vettel nochmals, machte aber gleichzeitig deutlich, dass sich nie eine Freundschaft zwischen den beiden Teamkollegen entwickelte. "Sicherlich hatten wir persönlich nicht die beste Beziehung, aber in Bezug auf das gemeinsame, professionelle Zusammenarbeiten für das Team, waren wir sehr stark."

Beide Piloten waren stets hochmotiviert, im Sinne von Red Bull das Beste aus dem Auto herauszuholen. Daher ist Vettel überzeugt, dass der Weggang des Australiers für Red Bull ein Verlust sein wird - auch für ihn persönlich. "Ich habe viel von ihm gelernt. Ich kann ehrlich sagen, dass es viele Zeitpunkte und Orte gab, an denen ich von ihm profitiert habe", lobte Vettel seinen scheidenden Teamkollegen. In gleichem Maße sei es aber auch andersherum gewesen.

Während Vettel in dieser Saison bereits in Indien den Weltmeistertitel feierte und seit der Sommerpause alle Rennen gewann, wartet Webber immer noch auf seinen ersten Saisonsieg. In Brasilien, wo Webber bereits 2011 siegreich war, soll es mit seinem zehnten und finalen Sieg in der Formel 1 klappen. Auf Schützenhilfe von Vettel kann er dabei aber nicht zählen. "Ich habe ihm bei unserem ersten gemeinsamen Rennen keinen Sieg geschenkt und ich sehe keinen Grund, das nun beim letzten Rennen zu tun", gab sich Vettel bestimmt. Ohnehin kann sich der Weltmeister nicht vorstellen, dass Webber einen geschenkten Sieg gerne feiern würde. "Mark ist ein Sportsmann und er will den Sieg nicht überreicht bekommen. Wenn man auf die Strecke geht, will jeder sein Bestes geben und jeden anderen fair auf der Strecke schlagen." Sollte es am Sonntag in Interlagos zu einem Duell kommen, ist Vettel sicher, dass beide Piloten hart kämpfen werden, um am Ende die Nase vorne zu haben.