Nach zuletzt starken Rennen in Abu Dhabi und Austin geht Williams positiv gestimmt und mit Selbstvertrauen ins Saisonfinale. Durch den Wechsel vom Coanda-Auspuff hin zur regulären Variante im drittletzten Lauf erlebte der Traditionsrennstall einen unerwarteten späten Aufschwung, der in Form von Valtteri Bottas' achtem Platz und somit vier Punkten in Texas belohnt wurde. Mit besseren Werten bei Topsspeed und Kurvengeschwindigkeit, die in Kombination mit einem Traktionsverlust das Resultat des Aufpuffwechsels waren, sollte Williams auch für den Kurs im Bergland von Sao Paulo gut aufgestellt sein.

Zwar fordert die Strecke mit einigen langsamen Kurven bisweilen ein gutes Herausbeschleunigen aus den geschwindigkeitsreduzierten Passagen, jedoch sollten vor allem die schnellen Streckenabschnitte über ein erfolgreiches Abschneiden entscheiden. So gibt es in dieser Saison erstmals zwei DRS-Zonen - sowohl auf der Start- und Ziel-Geraden, als auch auf der Gegengeraden -, an deren Ende sich jeweils die besten Überholmöglichkeiten bieten und die einen Fokus auf eine höhere Geschwindigkeit notwendig erscheinen lassen.

"Wir müssen eine gute Balance finden, die es uns erlaubt, im kurvigen Teil der Strecke nicht zu viel Zeit zu verlieren, jedoch auf den Geraden den nötigen Speed zu haben, um angreifen und uns verteidigen zu können", erklärt Pastor Maldonado, der noch in der Vorwoche Manipulationsvorwürfe gegen das eigene Team geäußert hatte. So sollen ihm vor dem Qualifying in Austin absichtlich die Reifendrücke verpfuscht worden sein, was sein frühes Aus in Q1 bewirkt habe. Inzwischen ruderte der Venezolaner jedoch wieder zurück, schob seinen Ausbruch auf aufgestauten Frust und die Nachwehen seines erzwungenen Weggangs, und freut sich nun auf den letzten Auftritt in den blau-weißen Farben des Traditionsrennstalls.

"Es ist mein letztes Rennen für Williams nach drei Jahren und es wird mit Sicherheit sehr emotional für mich. Ich hoffe auf ein sehr gutes Wochenende und einen würdigen Abschluss", verrät Maldonado seine Gemütslage vor dem Finale. Durch die Unvorhersehbarkeit des Wetters sowie die fast schon traditionell bedingten chaotischen Rennen auf dem 800 Meter über dem Meeresspiegel gelegenen Autodromo Jose Carlos Pace, erhofft sich der Venezolaner, möglicherweise noch einmal ein starkes Resultat abzuliefern. Jedoch weiß er, dass auch Fahrer und Material am Limit funktionieren müssen, um sich überhaupt in Position für ein 'Wunder' zu bringen: "Die Strecke in Sao Paulo ist technisch sehr anspruchsvoll, zudem ist der Fahrbahnbelag trotz einer jüngsten Erneuerung bisweilen äußerst wellig, was von Fahrer und Rennwagen gute Reaktionen verlangt."

Teamkollege Bottas kommt nach seinem mit Abstand besten Rennen der Saison in Austin mit reichlich Rückenwind nach Brasilien und will sein Resultat mindestens wiederholen: "Nach meinen ersten Punkten der Saison habe ich Blut geleckt und bin mir sicher, auch zum Saisonfinale unter die besten Zehn fahren zu können." Nachdem er bereits im letzten Jahr als Testfahrer im ersten Freien Training zum Einsatz kam, fühlt sich Neuling Bottas auch dank zahlreicher Simulator-Tests mehr als bereit für die anspruchsvolle Strecke. "Ich denke nicht, dass die Strecke trotz einiger Tücken und schwieriger Passagen ein Problem für mich darstellen könnte", gibt sich Bottas zuversichtlich. "Ich habe jedoch ein wenig Respekt vor einem möglichen Wetterumschwung, denn mit etwas Pech und der falschen Strategie kannst du hier schnell mehrere Plätze verlieren."