Pastor Maldonado oder Nico Hülkenberg - offenbar läuft es in der Fahrer-Frage bei Lotus auf diese beiden Kandidaten hinaus. Der Venezolaner galt zeitweise schon als fixe Verpflichtung, doch wegen der völlig unklaren Finanz-Situation in Enstone dürfte derzeit niemand so genau wissen, wie es mit dem bankrotten Team weitergeht. Außer vielleicht Mansoor Ijaz, Vorstandschef von Vielleicht-Geldgeber Quantum Racing. Diese Woche soll der Deal mit Lotus über die Bühne gehen und das Team auf kurze und lange Sicht retten, kündigte Ijaz am Sonntag in Austin an. Sollte das Geschäft - Quantum kauft 35 Prozent der Anteile an Lotus - wirklich über die Bühne gehen, stünden Hülkenbergs Chancen auf eine Verpflichtung besser.

Maldonado sagte am Sonntag, dass ihm ein unterschriftsreifes Angebot vorliege - allerdings nicht, bei welchem Team. Gedanken machen sollte sich der scheidende Williams-Pilot allerdings über die Aussagen von Teamchef Eric Boullier, der nach dem USA Grand Prix mit folgenden Worten zitiert wurde: "Grosjean und Hülkenberg wären eines der besten Fahrergespanne in der Formel 1 und auch aus finanzieller Sicht sehr attraktiv. Ich denke, dass er (Hülkenberg; d.Red.) gern zu uns kommen würde - und wir hätten ihn auch gern." Nicht gerade eine Vertrauensbeweis für Maldonado, der nur froh ist, Williams zu verlassen und sich zuletzt sogar mit dem Team anlegte.

Das Problem bei der Hülkenberg-Lotus-Konstellation: Der Deutsche verfügt über keine allzu üppigen Sponsorengelder und sehnt sich nach einem Job, bei dem er regelmäßig bezahlt wird. Daran haperte es bislang in seiner noch jungen Formel-1-Karriere, sowohl bei Williams als auch Force India und zuletzt Sauber, wo er einen Teil seines Gehalts mit großer Verspätung überwiesen bekam. Angesichts der finanziell vertrakten Situation bei Lotus und den Querelen rund um Kimi Räikkönen war Hülkenberg natürlich skeptisch, wie es um die Zahlungsmoral bestellt ist. Boullier konnte Hülkenbergs Zweifel durchaus nachvollziehen.

"Ja, er hat bei Williams schlechte Erfahrungen gemacht und möchte nicht noch einmal in eine solche Situation geraten" so Boullier. "Man kann ihm also keinen Vorwurf machen, wenn er woanders unterschreibt. Das würde einfach bedeuten, dass das Timing für ihn oder für uns nicht stimmte." In persönlichen Gesprächen soll Groß-Investor Ijaz Hülkenberg versichert haben, dass Quantum das versprochene Geld - ein Gesamtumfang von knapp 300 Millionen Euro in den kommenden Jahren - in Lotus pumpen wird. Doch die Verhandlungen dauern seit Juni dieses Jahres an und offenbar ist noch nichts Zählbares dabei herumgekommen. Hülkenberg wird die Lage bei Lotus in den kommenden Tagen genauso gespannt verfolgen wie der Rest der Motorsportwelt und auch Boullier.

"Wenn es klappt, wäre das eine tolle Belohnung für das Team, aber auch für Genii Capital, die an unser Team glauben und in den vergangenen vier Jahren viel Gas gegeben haben", so Boullier. Eine Deadline, wann der Deal mit Quantum abgeschlossen sein muss, gebe es nicht. Boullier: "Wenn wir dies über die Bühne bringen, wären wir für die nächsten paar Jahre in Sicherheit. Dann kann man eine richtige Strategie austüfteln, um das Team aufzubauen und jedem Sicherheit zu verschaffen."