Zu Beginn des USA-Wochenendes hatte es für Ferrari alles andere als rosig ausgesehen. In den Trainings wurde deutlich, dass Fernando Alonso und Felipe Massa die nötige Pace im Vergleich zur Konkurrenz fehlte. Während der Brasilianer im Qualifying nicht über Platz 15 hinauskam, gelang Alonso der Einzug ins Q3 und schließlich Startplatz sechs. "Ich denke, dass das Auto im Qualifying besser lief. Das überdeckt aber nicht unser Problem an diesem Wochenende: zu wenig Pace", so Alonso. "Auf der kalten Strecke hatten wir bei den Sessions am frühen Morgen Probleme, da bekamen wir die Reifen nicht richtig ans Arbeiten und nicht auf Temperatur. Nachmittags verbesserte sich die Situation ein wenig."

Das galt auch für Alonsos körperlichen Zustand, nachdem er am vergangenen Rennwochenende in Abu Dhabi einen heftigen Kerb-Sprung hingelegt hatte und anschließend ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Am Donnerstag erhielt der Spanier nach einem weiteren Check grünes Licht von der FIA, sparte sich aber die Medien-Runden an der Strecke. Stattdessen ruhte er sich im Hotel aus, um komplett fit zu werden. Für das Wochenende in Austin erwartete er keine Probleme. "Gestern Nacht hatte ich ein paar Schmerzen und auch heute Morgen nach dem Aufwachen", sagte Alonso zwar. "Aber das Adrenalin, das beim Fahrer freigesetzt wird, ist gut. Vielleicht habe ich heute Nacht noch einmal ein paar Schmerzen, aber wenn du während des Rennens im Auto sitzt, vergisst zu alles andere."

Dabei ging es Alonso nach dem Wochenende in Abu Dhabi nicht überragend. Der frühere Weltmeister hatte mit Kopfschmerzen zu kämpfen. "Ich hatte die ganze Woche über Kopfschmerzen, ich glaube, weil ein Nerv etwas eingeklemmt war", so Alonso. "Dadurch hatte ich nicht ausreichend Blutdruck in meinem Kopf. Deshalb tat mir der Kopf weh und die Nächte waren ziemlich schwierig. Als die Entzündung zurückging, bekam ich wieder Gefühl." Alonsos Manager hatte nach Abu Dhabi für etwas medialen Wirbel gesorgt, weil er ein Bild von Alonso bei Twitter veröffentlichte, auf dem sein Schützling auf einer Trage lag und keinen allzu gesunden Eindruck vermittelte.

Alonso erinnerte sich zurück: "Nach dem Rennen war es in Ordnung, vor allem drei, vier Stunden danach ging es mir gut. Dann bestand ich schließlich die Doping-Kontrolle, nachdem ich vier Stunden darauf warten musste. Sie sagten, dass sie mich durchchecken müssen, weil das Chassis Alarm geschlagen hatte." Alonso soll mit bis zu 25 G über die Kerbs gebrettert sein, woraufhin eine automatische Anzeige in seinem Auto ausschlug und einen Routine-Check im Medical Centre erforderte. "Bei der Kontrolle entdeckten sie ein Problem", erzählte Alonso. "In meinem linken Arm und meinem linken Bein fehlte ein wenig das Gefühl. Deshalb waren sie wohl etwas besorgt, steckten mich in dieses Ding und ich musste ins Krankenhaus."

Was nun in Austin für Ferrari möglich sei, da war sich Alonso noch nicht ganz sicher. "Wir müssen den Start und die erste Kurve überleben", sagte er. "Dann sollten wir kämpfen können. Ich hatte in der Vergangenheit schon unmöglichere Podiumsplätze. Wir sollten jetzt aber nicht daran denken, weil wir von P6 starten." Laut Pat Fry liege Alonsos Resultat vor allem an seinem Talent, denn Ferrari mache ein sehr schwieriges Wochenende durch.

Traditionell ist der Ferrari im Renn-Trim etwas besser aufgestellt und darauf baute auch Alonso: "Ich erwarte, dass unser Paket etwas konkurrenzfähiger sein wird. Ein Platz auf dem Podium wäre zwar schön, aber mein Hauptziel lautet, dem Team zu Platz zwei in der Konstrukteurs-Meisterschaft zu verhelfen. Damit das klappt, müssen wir Mercedes besiegen, am besten schon beim Start, der den weiteren Verlauf des Rennens vorgeben wird." Alonsos Problem: Er startet als Sechster von der schmutzigen Seite und kommt diesmal wohl auch nicht um diesen Nachteil herum...