Unmittelbar nach dem Großen Preis von Abu Dhabi vor zwei Wochen hieß es plötzlich, der Deal zwischen Lotus und Quantum sei endgültig durch. Die Glaubwürdigkeit der Aussagen war aber von Anfang an zumindest fragwürdig. Kimi Räikkönen drohte mit Streik und schon soll funktioniert haben, was monatelang scheiterte. Quantum war sich auch sicher: Räikkönen fährt den Rest der Saison, verkündete Vorstandsvorsitzender Mansoor Ijaz.

Genauso wenig wie Kimi Räikkönen in Austin und Sao Paulo im Cockpit sitzt, so wenig ist der Deal mit Quantum durch. 35 Prozent am Team wollte die Investmentgruppe erwerben. Geld soll bislang noch keines geflossen sein. Wieso der Kontrakt trotzdem schon als perfekt vermeldet wurde? "Es war ihr eigener Entschluss zu verkünden, dass der Deal durch ist. Aber so ist es nicht", schiebt Gerard Lopez den schwarzen Peter Richtung Quantum.

Der Luxemburger hört sich auch nicht mehr besonders optimistisch an, was ein Zustandekommen angeht. "Wir haben immer gesagt, dass wenn wir unbedingt wollen, es auch anderen Optionen gibt. Es muss die richtige Partnerschaft sein. Und diese sah wie die richtige aus, aber ob sie zustande kommen wird oder nicht, das weiß ich nicht", so Lopez zu Autosport.

"Es muss endlich passieren", stellte der Lotus-Teambesitzer aber fest. "Wenn nicht? Naja... Im Moment lassen wir die Dinge bei uns so laufen wie sie sind und dann werden wir uns entscheiden, was wir machen. Aber wir werden mit Sicherheit nicht ewig warten." Eine konkrete Deadline wollte Lopez nicht ausgeben, aber es wird "nicht viel länger sein", warnte er Quantum.

Kommt der Deal letztendlich nicht zustande, sei das aber auch kein Weltuntergang für das Team von Eric Boullier. Von klammen Kassen und nicht bezahlten Gehältern scheint Lopez nichts gehört zu haben. "Wir müssen nicht unbedingt einen Investor finden wenn wir das nicht wollen."

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Schön langsam beginnt mich die Geschichte richtig zu nerven. Boullier verspricht schon seit Monaten einen Deal, der dann vor zwei Wochen endlich als fix verkündet wurde. Kurz darauf heißt es: Fehlalarm. Team-Besitzer Lopez will aber ohnehin auf keinen Investor angewiesen sein. Bei Lotus läuft ein riesengroßes Kasperltheater. Wie es um die Zahlungsmoral von Lotus bestellt ist, sieht man ja an der Causa Räikkönen. Nicht umsonst wird er sich seinen Rücken während der Saison operieren lassen... (Christian Menath)